piwik no script img

Mohammed-Karikaturen in Frankreich„Charlie Hebdo“ macht's nochmal

Das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“ wurde bereits zum Ziel mutmaßlich islamistischer Gewalt. Die Zeitschrift druckt trotzdem wieder Mohammed-Cartoons.

Die Redaktionsräume der „Charlie Hebdo“ nach einem mutmaßlich islamistischen Anschlag im November 2011. Bild: dpa

PARIS dpa | Ein französisches Satire-Magazin hat trotz der blutigen Proteste gegen ein islamfeindliches Schmäh-Video neue Karikaturen des Propheten Mohammed veröffentlicht. Kritiker befürchten als Reaktion neue Gewalttaten radikaler Islamisten.

Am Tag der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen im französischen Satire-Blatt Charlie Hebdo haben Hacker den Online-Auftritt der Zeitschrift lahmgelegt. Die Seite war am Mittwochmorgen für Stunden nicht erreichbar. Vermutlich handele es sich bei den Angreifern um radikale Islamisten, sagte eine Sprecherin des Blattes.

Bislang sei es nicht gelungen, wieder online zu gehen. Die Facebook-Seite wurde ebenfalls attackiert, sie konnte nach einiger Zeit aber wieder aufgerufen werden. Ungeachtet der weltweiten Massenproteste gegen den Mohammed-Schmähfilm aus den USA hatte Charlie Hebdo am Mittwoch neue, teils derbe Karikaturen des Propheten veröffentlicht.

Für strenggläubige Muslime sind Filme oder Karikaturen anstößig, die den Propheten Mohammed als Person zeigen. Dies ist nach ihrer Glaubensauffassung verboten. Mohammed-Karikaturen hatten schon mehrfach gewaltsame Proteste in der islamischen Welt ausgelöst. Anfang 2006 kamen dabei mehr als 150 Menschen ums Leben. Auslöser waren Karikaturen in der dänischen Zeitung Jyllands-Posten.

Das Magazin Charlie Hebdo hatte die Veröffentlichung der Karikaturen bereits im Vorfeld verteidigt und auf die Pressefreiheit verwiesen. Sie seien nicht provozierender als gewöhnlich, sagte der verantwortliche Redakteur Stéphane Charbonnier am Dienstag. Die Zeichnungen in der aktuellen Mittwochausgabe würden nur diejenigen schockieren, die schockiert sein wollten.

Verantwortungsbewusstsein zeigen

Seit einer Woche gibt es in der arabisch-islamischen Welt massive Proteste gegen ein in den USA produziertes Schmäh-Video über den Propheten. Das Terrornetz Al-Kaida hat dazu aufgerufen, US-Botschaften zu stürmen und Diplomaten zu töten. Bei Angriffen starben bereits etliche Menschen, unter ihnen der US-Botschafter in Libyen.

Die französische Regierung rief die Medien des Landes am Dienstagabend dazu auf, vor dem Hintergrund der aktuellen Situation Verantwortungsbewusstsein zu zeigen. Er missbillige jeglichen Exzess, hieß es in einer Stellungnahme von Premierminister Jean-Marc Ayrault. In Frankreich gelte die Meinungsfreiheit, zugleich müssten aber Toleranz und Respekt gegenüber religiösen Überzeugungen gewahrt bleiben.

Der Rat der Muslime Frankreichs CFCM verurteilte die Veröffentlichung als „neuen islamfeindlichen Akt“, rief aber dazu auf, besonnen zu reagieren. Ähnlich äußerte sich der Leiter der Großen Moschee von Paris, Dalil Boubakeur.

Das Satiremagazin Charlie Hebdo hatte wegen ähnlicher Provokationen bereits mehrfach Ärger. Nach der Veröffentlichung einer „Scharia“-Sonderausgabe mit einem „Chefredakteur Mohammed“ gingen im November 2011 die Redaktionsräume in Flammen auf. Auch damals legten Hacker zeitweise die Website lahm. Das Redaktionsgebäude wurde am Dienstagabend unter verstärkten Polizeischutz gestellt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

27 Kommentare

 / 
  • H
    Harald

    Ich stelle mit Bestürzung fest, dass eine Grossteil der deutschen und französischen Medien die Karikatur und ihre Veröffentlichung dokumentiert ohne sie zu zeigen, vermutlich um politically correct zu bleien. Das hat nichts mit Berichterstattung oder Journalismus zu tun, das ist scheinheilig.

    Die Karikatur des gestriegen Titels zeigt einen Mann mit Turban in einem Rollstuhl, der von eienm Angehörigen des jüdischen Glaubens geschoben wird. In einer Sprechblase sieht man den Text "Faut pas se moquer" [Man darf sich nicht lustig machen].mehr k

    Das Ganze unter dem Titel "Intouchables 2", eine Anspielung auf den Film INTOUCHABLE, "Ziemlich Beste Freunde" in der deutschen Version? (Intouchable bedeutet unberührbar.

     

    Ich gratuliere Charlie Hebdo zu dieser Karikatur, die keineswegs den Islam, sondern den selbst angelegten Maulkorb kritisiert.

    Wir brauchen viel mehr couragierte Zeitschriften, die sich nicht vom Pöbel vorschreiben lassen, was zu veröffentlichen ist.

  • O6
    Ophelia 67

    Merci beaucoup-Charlie Hebdo!

    Niemand soll sich von Fanatikern zu irgend etwas zwingen lassen. Die westliche Welt ist nicht gewillt, sich unter der islamisch geprägten zu ducken!Meinungsfreiheit ist das höchste Gut! Denkt alle daran, wie es uns im 1000jährigen Reich ging.Glaubens + Rache-Vordenker sind out.

  • P
    Pascal

    Was haben die verschiedenen Regierungen in Europa und Amerika verurteilt während der Karikatur-Unruhen? Die Gewalt etwa, die Angriffe auf dänische Botschaften, die Morde an mehreren Skandinaviern, die wirtschaftliche Boykottkampagne gegen Dänemark? Oh nein, zu aller erst wurden erstmal die Karikaturen veurteilt. Und jetzt wiederholt sich das ganze nochmal. Im ersten Atemzug wird immer erst dieser dämliche Film verurteilt, und dann vielleicht auch mal die Gewalt, die Angriffe und die Morde.

     

    Und das ist genau der Grund weswegen Charlie Hebdos Aktion Sinn macht. Hier in Deutschland wird sogar das Verbot von Vorführungen gefordert! Das ist ein Affront gegen die Meinungsfreiheit. Darum braucht es Provokation der Provokation wegen: Um zu zeigen dass Meinungsfreiheit nicht verhandelbar ist, um zu zeigen dass so etwas in unseren freien Gesellschaften akzeptabel ist und um zu zeigen dass man Schmähvideos und offene, mörderische Gewalt nicht als äquivalent behandeln darf!

     

    Und ja die Meinungsfreiheit sollte absolut sein, das ist ein Gebot der Demokratie und der Menschenrechte. In freien, demokratischen Staaten sollten Gesetze dienen, diese Gebote auszuformulieren und umzusetzen. Sie sind nicht die absolute Norm, sie gestatten diese Rechte nicht, sie geben ihnen höchstens einen legalen Rahmen. Wenn die Gesetze daher Eingriffe in die Meinungsfreiheit erlauben, müssen diese Gesetze geändert werden, anstatt die Meinungsfreiheit relativiert.

  • FA
    First Amendment

    Was hier so mancher als "Zivilcourage" versteht, ist Respektlosigkeit und Perversion, unerträglich für Andersgläubige. In den USA wird sowas durch das First Amendment gedeckt und geradezu geheiligt. Doch das ist deren Problem.

     

    Hier in Deutschland ist es sogar verboten und wird mit bis zu 3 Jahren Haft bestraft, wenn man das Pferd auf der Flagge von NRW durch einen Pleitegeier ersetzt.

    http://www.welt.de/politik/deutschland/article109322381/Wenn-der-Staatsschutz-wegen-Pleitegeier-ermittelt.html

     

    Also lernt mal bis 3 zu zählen, Ihr Heuchler!

  • J
    jan

    Bravo, les francais! Würden ALLE Zeitungen solidarisch mitmachen, hätten diese lächerlichen Bartfiguren nichts mehr zu sagen.

     

    Die durchsichtigen Versuche, unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit europäisch inakzeptable Zivilisationsdefizite legitimieren und sogar erwzingen zu wollen, reichen langsam.

    Sollen sie doch in ihren Ländern toben, wir werden noch Jahrhunderte über sie zu lachen haben. Und sie werden irgendwann mitlachen, sonst gäbe es keine Evolution.

  • G
    GOTT

    Einfach alle Religionen verbieten und das Theater löst sich von allein, weil dann alle Religiösen auswandern.

  • B
    Beobachter

    Nur wer auch die andauernden Interventionskriege des sich frei dünkenden Westens und die Millionen Toten in islamischen Ländern dadurch bedenkt, kann die heftige Überreaktion auf ein dümmlich gemachtes Hetzmachwerk verstehen. Wer dies ausblendet hat von Zusammenhängen in internationaler Politik nichts kapiert oder ist ein Heuchler.

  • H
    Harald

    Wer die Charlie Hebdo Karikaturen kennt und diese für geeignet hält, religiöse Gefühle zu verletzen - der muss die gesamte freie Gesellschaft verbieten:

     

    Denn nach diesem Maßstab kann und darf nichts! mehr gelten, was aufgeklärte Gesellschaften ausmacht.

     

    Wer das trashige Videöchen mit den Splatterprogrammen in den TV Kanälen der ach so religiös Empörten ins Verhältnis setzt, wo tagtäglich, ohne Unterlass auf das Krasseste der Tod der Ungläubigen gefordert wird, wird feststellen, wie harmlos das "Schmähvideo" im Vergleich ist.

     

    Wer hätte gedacht, daß einmal ein französisches Satiremagazin die womöglich letzten Zuckungen einer halbwegs freien Gesellschaft von sich gibt.

     

    Vive la liberté, vive la courage, vive la France!

  • B
    Bebert

    paul schriebt: "Es verletzt aber deren Gefühle. Warum muss denn grundlos auf den Gefühlen herumgetrampelt werden? Ist unsere Welt schon so psychopathisch?"

     

    Das ist weder grundlos noch psychopathisch. Gegen Leute, die den öffentlichen Raum mit "religiösen" Tabus aggressiv verhüllen wollen, wehren sich die Menschen - zunächst in Form von warnendem Spott und Satire. Die Moderne wehrt sich am Ende sehr heftig gegen jeglichen Versuch, die Kommunikation durch die Instrumentalisierung von Tabus zu manipulieren un die Menschen zu beherrschen. Tabus sind die übelste Form der Geist-Beschneidung. Und der Islam muss begreifen, dass die Zeit der öffentlichen Herrschaft religiöser Tabus definitiv abgelaufen ist. Definitiv - es gibt keinen Weg mehr zurück.

  • D
    D.J.

    @Hady Khalis,

     

    "Die Opfer, die Toten sind nicht in eurer Redaktion"

     

    Offenbar wissen Sie nicht, dass Charlie Hebdo im vorigen Jahr bereits Ziel eines Anschlags geworden ist. Diesen Leuten Feigheit vorzuwerfen, ist absurd.

     

    Vive la liberté, vive la courage, vive la France!

  • P
    paul

    "Die Muslime müssen endlich begreifen, dass sie in einer Zivilisation leben, die einen grundsätzlich offenen öffentlichen Raum pflegt."

     

    Es verletzt aber deren Gefühle. Warum muss denn grundlos auf den Gefühlen herumgetrampelt werden? Ist unsere Welt schon so psychopathisch?

     

    Wenn ich ihre Frau nackt fotografiere und dies in der Nachbarschaft verteile, kann es auch sein, dass es ihre Gefühle verletzt. Andere werden nur drüber lachen. Und nach der Verteilung sag ich halt "Freiheit der Kunst", und "Satire" - sie werden mich wohl trotzdem deftig verprügeln wollen, oder?

  • B
    Bebert

    Die Muslime müssen endlich begreifen, dass sie in einer Zivilisation leben, die einen grundsätzlich offenen öffentlichen Raum pflegt. Einschränkungen dieser offenen Öffentlichkeit können nur aufgrund gesetzlicher Regelungen vorgenommen werden. Es ist völlig undenkbar, dass religiöse Bild-Tabus mit Hilfe gesetzlicher Regelungen die offene Öffentlichkeit unserer Zivilisation einschränken. Das kann man in islamischen Ländern versuchen, wenn es denn interessiert. Bei uns NICHT!

  • D
    drohninger

    Wenn ich an dieser Stelle mal die baz-online vom heutigen Tag zitieren darf:

     

    "Die Tumulte in islamischen Ländern gehorchen nicht gekränkten Sensibilitäten, sie sind vielmehr geschickt inszeniert"

     

    "Plötzlich entdecken dieselben Leute, die sich über die Verhöhnung des Papstes als inkontinenter Greis durch das Magazin «Titanic» gefreut oder die flegelnde Punkmädchengruppe Pussy Riot als mutigste Frauen Russlands gefeiert hatten, weil sie in der Moskauer Christ-Erlöser-Kirche deren Priester als «Scheisse des Herrn» beschimpft hatten, oder die bei den diesjährigen Filmfestspielen in Venedig den Juryentscheid beklatscht hatten, jenen Film um die Krankenschwester Anna Maria zu prämieren, in dem sich die «missionarische Krankenschwester» Anna Maria, «die ihre Liebe zu Jesus bis ins Extrem treibt», das heisst, mit dem Kreuz masturbiert – plötzlich ent­decken dieselben Leute ihr mitfühlendes Herz für die tobenden, angeblich in ihren heiligen Empfindungen vergewaltigten Bartträger."

  • HK
    Hady Khalil

    Die Einen machen Geld damit, mit den miesesten Geschäftstricks(Neuvertonung des Videos) auf den religiösen Gefühlen einer Weltreligion herumtrampeln und den angeblich nicht gewollten und seit 10 Jahren aktiv betriebenen Kampf der Kulturen befördern und die anderen nutzen diese Steilvorlagen um Terror, Mord und Totschlag zu verbreiten. Viele befürchten, das man aus Angst vor gesellschaftlicher Reaktion, seine Meinung nicht mehr frei äußern darf und reagieren trotzig darauf. Ich finde, das ist der falsche Weg sich für Meinungsfreiheit einzusetzen und vor allem, liebes Satiremagazin ist es ein feiger Weg. Die Opfer, die Toten sind nicht in eurer Redaktion, sondern in Beirut, Kabul und Jemen. Demonstriert erstmal dort für eure Meinungsfreiheit. Aber ihr wollt ja nur spielen.

  • CB
    charlie brown

    "zunächst war unklar", ob die Seite von Hackern lahmgelegt wurde.

     

    Es ist ja anscheinend immer noch unklar, sonst könnte man das ja aufklären? hacker oder nicht?

  • M
    matze

    Puhh,

     

    da möchte man nicht wirklich wissen, was mit den Christen in den islamischen Ländern so tagtäglich passiert. Wie war dass noch in Nigeria?

     

    Aber Gott sei Dank missbrauchen unser Medien nicht die Meinungsfreiheit und informieren darüber.

     

    Im Vergleich zu dem Trailer finde ich die Videos und Fotos in den aktuellen Nachrichten aus diesen Ländern iregdnwie sehr viel weniger anziehend.

     

    Sie wissen schon; die engagierten sympathischen Männer, welche die qualmenden Fackeln des Fortschritts und der Freiheit in den Händen halten.

  • B
    Barti

    Was har denn das mit Zivilcourage zu tu??

  • F
    FreundderKultur

    @Björn Eriksson,

     

    allerdings haben wir uns in einem Rechtsstaat auch dafür entschieden, anzuerkennen, dass die Motive zwar wichtig sind, aber nur sehr eingeschränkt zur Bewertung herangezogen werden könne. Liegt schlicht daran, dass diese aus der Tiefe des unbekannten Raums des individuellen Psyche stammende Annahme bewusster Motive immer im Dunkeln bleiben muss. was zählt ist die Tat!

     

    Außerdem denke ich - und sonst bin ich immer sehr dafür, diue GEfühle anderer Gruppen zu respektieren: Wer unsere Botschaften anzünden kann, muss auch unseren Witz ertragen können.

  • AO
    Anny Onnomus

    Warum ist die taz eigentlich nicht so couragiert ? Finde ich auch eine sehr gute Frage

  • SD
    Stimme der Demokratie

    Gut zu wissen, dass die TAZ Scharia konform ist und auch keinen Ärger kriegen würde.

  • SI
    So ist die taz

    Zivilcourage predigen, aber selbst den Dhimmi machen fuer die islamisten. Das ist die taz.

  • G
    Gratulation

    Da kann sich unser Politikerpack mal ne Scheibe abschneiden. Dort hat man nur Steuerhinterzieheung und schwarze Koffer im Kopf. Faselt dumm von Menschenrechten in Afghanistan und Syrien und wenn es darum geht die verfassungsrechtliche Grundordnung in Deutschland gegen den islamistischen Mob zu beschützen, dann macht man den Kotau vor diesen Kriminellen und denkt doch tatsächlich über Verbote nach.

    Wenn die Politik nicht mehr will, dann frag ich mich warum ich zukünftig ein Interesse an diesem Staat haben sollte!

  • M
    Matthias

    Auch wenn es provozierend ist:

    Ja - wir dürfen uns nicht von Islamisten oder anderen Extremisten unser Leben, unsere Ansichten und unseren Lesestoff vorschreiben lassen.

    Deshalb sind die Cartoons (ich habe sie nicht gesehen) vom Grundsatz her richtig, gerade auch jetzt!

    Wenn dass nicht so wäre und gleiche Maßstäbe anzusetzen sind müssten wir zur Erstürmung der Botschaften aller Länder aufrufen, deren Lebensweise der unseren widerspricht, möglicherweise sogar "Befreiungskriege" führen und die heilige Stadt Jerusalem von den Ungläubigen befreien.

    Wir tun das nicht und dass ist auch richtig. Vielleicht hilft ein bisschen mehr Bildung in den Köpfen - gerade auch der muslimischen Welt - nicht hinter jedem Bauernfänger herzulaufen, der schreit: da ist der Feind.

  • DB
    Die bösen Muslime

    Ich find die Aktion gut, so wie grundsätzlich alle Aktionen, die ein wenig frischen Wind in diese langweilige und starre Atmosphäre bringen, in denen Christen und Muslime dröge nebeneinader herleben, ohne sich gegenseitig etwas anzutun.

  • G
    georg

    Die einzige Möglichkeit den Terror gewalttätiger islamistischer Splittergruppen zu verhindern ist, dass eine offene Auseinandersetzung mit Religion normal wird. Gemäßigte Muslime sind auch für einen unverklemmten Umgang mit ihrer Religion. Die reflexhaften Versuche von CDU/CSU/FDP die Gewalt dazu zu nutzen, um Grundrechte einzuschränken, kann fatale Folgen haben. Nur wenn Religionskritik als selbstverständlich erachtet wird, werden Gewalttäter nicht mehr als Vorwand für Grundrechtsbeschneidungen herangezogen werden können.

  • BE
    Björn Eriksson

    In der damit verfolgten Absicht, und dem daraus entstandenen Beweggrund, zeigte sich der Unterschied:

     

    Charlie Hebdo’s Absicht ist zweifelsfrei die Realisierung der Kunstform Satire, und der Beweggrund die Forderung nach intellektueller Freiheit des Geistes.

     

    Die Absicht der Verfasser des Machwerks „Unschuld der Muslime“ ist zweifelsfrei – wie auch von dessen Verfassern selbst eingeräumt – das Gegenteil dessen, die Stiftung von Unfrieden, und der Beweggrund ist Hass.

     

    Daher verbiete sich z. B. auch jeglicher Vergleich zwischen dem Film „Das Leben des „Brian“ und diesem Propagandastreifen.

     

    Falls nicht, wäre auch „Jud Süß“ als Ausdruck von Meinungsfreiheit zu schützen, und als legitime Freiheit der Kunstform „Satire“ zu bewerten.

    Worin sich zeigte, dass sich die Koordinaten wieder einmal verschoben hätten.

  • G
    Gerald

    und wann hat die taz genuegend Zivilcourage?