Möglicher Blatter-Nachfolger: Königlicher Herausforderer
Als wortloser Vize-Präsident der Fifa wurde Ali bin al-Hussein kaum beachtet. Uefa-Chef Platini will, dass er Blatter vom Thron stößt.
Er soll ein direkter Nachfahre des Propheten Mohammed sein. Prinz Ali bin al-Hussein, der Herausforderer von Sepp Blatter im Kampf um das Präsidentenamt in der Fifa, ist der Halbbruder des jordanischen Königs Abdullah II. Für viele ist der 39-Jährige in den vergangenen Tagen zu so etwas wie ein Heilsbringer geworden. Bevor die Verhaftungen führender Funktionäre des Internationalen Fußballverbands Blatters Welt erschüttert haben, beschäftigte sich kaum einer mit dem Mann. Er galt als chancenlos.
Nicht einmal der eigene Kontinentalverband, die Asian Football Confederation, hat den Vizepräsidenten der Fifa, der seit 2011 meist völlig wortlos in der Exekutive des Verbands sitzt, für voll genommen. Die Asiaten stehen zum Großteil fest zu Blatter und haben Prinz Ali beim eigenen Kongress nicht einmal zu Wort kommen lassen. Bei der Präsidentschaftswahl wollen ihn nun immerhin die meisten Delegierten der Europäischen Fußballunion unterstützen. Doch ob die Uefa mit ihren 54 von 209 Stimmen die Wahl entscheidend beeinflussen kann, ist ungewiss.
Deren Chef Michel Platini ist der glühendste Verehrer des Prinzen, den er gerne als seinen Statthalter an der Fifa-Spitze etablieren möchte. Platini hatte Prinz Ali im März zum Uefa-Kongress nach Wien eingeladen. Dort hat Prinz Ali den Franzosen derart angeschwärmt, dass diesem die Röte ins Gesicht gestiegen sein soll. Wie er die Fifa reformieren möchte? „Ich strebe ein explosives, kommerzielles Wachstum an, das weit über das hinausgeht, was wir heute haben“, sagte er in Wien.
Natürlich hat er sich auch als Korruptionsgegner positioniert. Anfang der Woche ließ er mitteilen, dass ihm ein Unbekannter im April die Stimmen von 47 Wahlmännern und einen Einblick in geheime Finanzpapiere von Sepp Blatter zum Kauf angeboten habe. Das habe er umgehend zur Anzeige gebracht.
Zur aktuellen Fifa-Krise sagt er: „Wir können so nicht weitermachen.“
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