: Mobil mit Sonnenenergie
■ Zu teuer, zu klein, zu langsam? Elektro-Autos in Huchting zu sehen
Denkt man an Solar-Autos und Elektromobile, fallen einem Bilder ein von Rallyes mit futuristisch aussehenden Rennfahrzeugen, die schnell und leise über die Straßen huschen. Doch für den alltäglichen Pendelverkehr zur Arbeit? Zu teuer, zu langsam, zu klein, zu aufwendig...
Wer diese Vorurteile noch mit sich herumträgt, sollte sich im Huchtinger Roland-Center umtun. Auf der Ausstellung „Auto — denk mal nach!“, die noch bis zum 9. Oktober läuft, hat der „Arbeitskreis Elektromobile“ der Uni Bremen eine Solartankstelle aufgestellt. Dieser Arbeitskreis will die Entwicklung und Verbreitung von Elektrofahrzeugen sowie deren Versorgung und Recycling fördern.
Der von Solarzellen gewonnene Strom kann an der Tankstelle per Steckdose in Elektroautos eingespeist werden. die Autos können damit bis zu 110 km (bei 50 km/h Höchstgeschwindigkeit) fahren.
Auch die entsprechenden Autos haben die Leute des Uni-Arbeitskreises mitgebracht. Die leichtgebauten Ein-und Zweisitzer sehen durchaus ausgereift und stadtverkehrtauglich aus. Bei Preisen zwischen 10.000 und 27.000 DM (Herstellerin ist eine dänische Firma) dürften sich doch bald Kunden melden? „Einiges Entwicklungspotential gibt es allerdings noch bei den Batterien“, erklärt ein Sprecher des Arbeitskreises. „Diese Autos werden noch mit Blei-Säure-Batterien angetrieben, die über die Steckdose mehrere Stunden aufgeladen werden müssen. Bei den neuen Zink-Luft-Batterien müssen an der Tankstelle nur die Elektroden ausgetauscht werden, dann ist die Batterie gleich wieder voll.“
Ist das Elektroauto also die Lösung für Verkehrschaos und Umweltverschmutzung? „Nur mit dem Elektroauto ist es nicht getan. Es hat zwar den Vorteil der Nullemissionen während der Fahrt, aber es hat auch keinen Zweck, wenn dann alle mit ihren E-Mobilen im Stau stehen.“ Regenerative Energien müßten mehr genutzt werden, das hieße sowohl Solarzellen auf der Garage als auch große Windräder an der Küste. Die Bremer Stadtwerke könnten hier die Initiative ergreifen und Bürgerbeteiligungen an Windkraftwerken anbieten, schlägt der Arbeitskreis E-Mobil vor. Umweltbewußte StromverbraucherInnen hätten so die Garantie, daß ein ihrer Beteiligung entsprechender Stromanteil aus regenerativer Energie erzeugt wurde.
Auf der Ausstellung im Roland-Center gibt es außerdem einen Infostand des der ADAC Infos zum Thema „Auto und Umwelt“ sowie eine kleine Ausstellung Pforzheimer Designstudenten mit Modellen vom „Auto der Zukunft“. JaS
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