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Mixed Martial Arts in StockholmKäfig-Fight im Fußballstadion

Die Ultimate-Fighter treffen sich in Schweden zu Europas größtem Kampfsportevent. Superstar Alexander Gustafsson soll den Sport populär machen.

Der amtierende UFC-Champion Jon Jones (l.) und Alexander Gustafsson. Bild: ap

BERLIN taz | 30.000 Zuschauer fasst das überdachte Fußballstadion in Stockholm. Hier soll am Samstagabend das größte Kampfsportevent stattfinden, das die Mixed Martial Arts, die gemischten Kampfkünste, in Europa je gesehen haben. Die US-amerikanische Ultimate Fighting Championship (UFC) ist zu Gast, und im Hauptkampf stehen sich der schwedische Superstar Alexander Gustafsson und der US-Amerikaner Anthony Johnson gegenüber, die Nummern zwei und drei der UFC-Weltrangliste.

Es geht darum, welcher der beiden Halbschwergewichtler als Nächstes gegen den amtierenden Champion Jon Jones um den Titel kämpfen darf. Für Gustafsson wäre der Kampf gegen Jones ein Rematch: Am 21. September 2013 standen sich die beiden im kanadischen Toronto gegenüber – sie lieferten sich eine Schlacht über die vollen fünf Runden, die Begegnung galt sofort als Kampf des Jahres.

Seither ist der 28-jährige Gustafsson nicht nur in Schweden ein Star. Als die Firma EA Sports im vergangenen Jahr das UFC-Konsolenspiel auf den Markt brachte, ließ sie unter Fans weltweit abstimmen, wer aufs Titelcover sollte: Jones und Gustaffson belegten mit deutlichem Abstand die vorderen Plätze.

Für die Kämpfer ist die Stockholmer Nacht eine Herausforderung: Angepasst an US-Fernsehzeiten – die Kämpfe werden auf Fox Sports übertragen – dürften die Hauptkämpfer erst gegen drei Uhr morgens den Käfig betreten. Das tut dem Kartenverkauf keinen Abbruch: Rund 25.000 Tickets waren laut UFC bis Anfang der Woche vergeben. Von solchen Dimensionen können deutsche MMA-Fans nur träumen. Wenn die UFC am 20. Juni nach Berlin zurückkehrt, hoffen die Veranstalter, dass mehr als die 8.000 Zuschauer vom Vorjahr in die O2-World kommen.

Doch die öffentliche Präsenz ist nach wie vor umstritten. 2010 hatte die Bayerische Landesanstalt für Neue Medien entschieden, das damalige DSF dürfe die UFC-Veranstaltungen nicht mehr übertragen – gewaltverherrlichend, menschenverachtend, brutal sei der Sport. Vor wenigen Wochen nun entschied das Verwaltungsgericht München, diese Verfügung sei rechtswidrig – und die Szene jubelte. Doch die Landesanstalt ging in die Berufung, weitere Urteile stehen aus.

Es fehlen deutsche Top-Kämpfer

Dabei ist die UFC schon seit Monaten mit mehreren Sendern in Verhandlungen: Am wahrscheinlisten scheinen derzeit künftige Übertragungen auf Maxdome, dem Bezahlfernsehen der Pro7/Sat1-Gruppe. Ob das aber neue Zuschauer bringt, ist fraglich: MMA-Fans können über den kostenpflichtigen UFC-Streaming-Service „Fight Pass“ eh schon die Kämpfe verfolgen, auch am kommenden Samstag. Solche Fans gibt es: Die deutsche UFC-Facebook-Seite „gefällt“ rund 16 Millionen Menschen.

Damit es mehr werden, dazu bräuchte es auch deutsche Top-Kämpfer. Die konnten sich bislang nicht etablieren. Der Kölner Nick Hein, bei seinem UFC-Debüt in Berlin im Mai vergangenen Jahres noch erfolgreich, verlor im November seinen zweiten UFC-Kampf in Texas. Der Stuttgarter Alan Omer, der in Stockholm kämpfen sollte, musste wegen einer Verletzung absagen. Und der in Mannheim lebende Dennis Siver, der altgedienteste deutsche UFC-Kämpfer, verlor am vergangenen Wochenende in Boston gegen den neuen irischen Star Connor McGregor klar durch technischen K. o. in der zweiten Runde.

Irland ist neben Schweden der beste Markt für die UFC in Europa. Eine Veranstaltung in Dublin im Juli letzten Jahres war schon 35 Minuten nach Beginn des Ticketverkaufs restlos ausverkauft. Um Deutschland herum boomt MMA also.

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