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Mitterrand zur Atomstrategie

Paris (dpa) - Frankreich sieht die Aussicht auf eine Beseitigung aller Atomwaffen nach wie vor als eine „Propaganda–Utopie“ der Großmächte an. Er wird das eigene Abschreckungskonzept weiterentwickeln und die Reichweite seiner atomaren Kurzstreckenwaffen so vergrößern, daß sie bei einem „letzten Warnschlag“ zur Verhinderung eines Atomkrieges über deutsches Gebiet hinweg eingesetzt werden können. Das betonten am Freitag in Paris Berater von Präsident Franois Mitterrand. Der Staatschef hatte in einem am selben Tag erschienenen Interview der Zeitschrift Le Nouvel Observateur noch einmal bestätigt, daß Frankreich mit der „letzten Warnung“ nicht deutschen Boden treffen wolle: „Es gibt keinen Grund, die letzte Warnung auf deutschen Boden abzugeben.“ Die Berater des Präsidenten betonten, dies schließe auch ein, daß Frankreich „die Sorge der Deutschen wegen des anderen Teils Deutschlands berücksichtigen“ wolle. Die Möglichkeit der Produktion der Neutronenwaffe will Paris als „Pfand“ für die Verringerung der konventionellen Rüstung einsetzen, sagten seine Berater. Über die französische Nuklearstrategie solle auch im geplanten deutsch–französischen Verteidigungsrat gesprochen werden, hieß es im Elysee. Die Entscheidung über den Einsatz von Atomwaffen verbleibe aber beim französischen Präsidenten.

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