piwik no script img

Mitterrand kommt Moskau näher

■ Moskau-Besuch des französischen Staatspräsidenten / Frankreichs Kontakte zur Sowjetunion sollen belebt werden / Regelmäßige Gipfeltreffen einmal pro Jahr vereinbart

Moskau/Paris (afp) - Regelmäßige Gipfeltreffen haben der sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow und der französische Präsident Francois Mitterrand bei ihren Gesprächen in Moskau vereinbart. Die beiden Staatschefs wollen sich künftig einmal im Jahr treffen, zusätzlich sollen die Außenminister beider Länder zweimal jährlich zusammenkommen. Die Vereinbarung ist eines der wesentlichen politischen Resultate von Mitterrands zweitägiger Sowjetunion-Reise, bei der der französische Staatschef auch dem Start einer sowjetisch-französischen Raummission in Baikonur beigewohnt hatte.

In der Abrüstungsfrage sprachen sich beide Staatsmänner für die baldige Aufnahme der Verhandlungen über konventionelle Rüstung (KRK) in Wien aus, die Frankreich in enger Anlehnung an die KSZE-Konferenz geführt sehen möchte, und begrüßten die im nächsten Jahr geplante Konferenz über ein Verbot chemischer Waffen in Paris. Der französische Staatschef machte bei seiner abschließenden Pressekonferenz am Samstag in Baikonur erneut deutlich, daß Frankreich vorerst nicht bereit ist, sein Atomwaffenarsenal in Abrüstungsverhandlungen einzubeziehen.

Als Voraussetzung für die von der UdSSR vorgeschlagene Menschenrechtskonferenz in Moskau forderte Mitterrand Moskau zu einigen „zusätzlichen Schritten“ gemäß der KSZE -Schlußakte von Helsinki auf.

Am Samstag nachmittag wohnte Mitterrand im sowjetischen Raumfahrtzentrum in Baikonur dem Start eines sowjetisch -französischen Raumfahrtunternehmens bei. An Bord von Sojus -TM-7 befinden sich der Franzose Jean-Loup Chretien, der als zweiter Westeuropäer an einem bemannten Raumflug teilnimmt, sowie die sowjetischen Kosmonauten Alexander Wolkow und Sergej Krikalew. Das Raumschiff soll an die bemannte Raumstation Mir ankoppeln. Chretien bleibt 24 Tage an Bord der Orbitalstation und macht dabei auch einen Weltraum -„Spaziergang“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen