■ Mit der Anuga auf du und du: Mehr buntes Essen
Es ist angerichtet: Bis zum 16. Oktober stellen 6.540 Unternehmen aus 103 Ländern ihre neuen Produkte auf der Anuga, der weltgrößten Ernährungsmesse, in Köln vor.
Zu kosten gibt es dort auch ungewöhnliche Erfindungen wie schlumpfblaue Gelpuddings in durchsichtigen Zahnpastatuben, finnisches Lakritzeis und rauschfreie Limonade mit Hanfsamenaroma.
Einen Schwerpunkt bilden Lebensmittel, die mit Hilfe von Gentechnik hergestellt wurden. „Für die deutsche Lebensmittelindustrie ist die Gentechnik eine moderne Schlüsseltechnologie“, sagte Matthias Horst, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), und fand dafür die Unterstützung des Bundeskanzlers. Aufklärung sei das geeignete Mittel, um den Ängsten der Verbraucher zu begegnen, meinte Helmut Kohl bei seinem Messerundgang am Samstag.
Derweil informierte Greenpeace draußen vor der Halle die Besucher mit der genau entgegengesetzten Intention. Auf der Anuga gibt es Sojaprotein in Schokolade, Eis und Fertiggerichten – manipulierte Produkte, die schon heute in Deutschland zugelassen sind.
In Fragen, die nicht die Gentechnik betreffen, zeigen manche Anbieter mehr Sensibilität für Verbraucherwünsche. Zum Beispiel präsentiert Danone einen neuen Joghurt in kompostierbaren Bechern.
Ein neuer Trend auf dem Lebensmittelmarkt ist „Convenience“, was „bequem und praktisch“ heißt und Fertiggerichte meint. Immer weniger Menschen kochen selbst, sind aber mit Tiefkühlpizzen nicht mehr zufriedenzustellen. Um dem Wunsch nach mehr Abwechslung abzuhelfen, frieren und trocknen auf der Anuga neue asiatische, mexikanische oder italienische Gerichte.
Ungewöhnliche Kreationen haben die Hersteller vor allem bei Getränken im Angebot. Dazu gehört Wodka in den Geschmacksvariationen Knoblauch und Vanille-Zimt.
Allein die Nestlé AG Deutschland stellt etwa hundert neue Produkte auf der Anuga vor. Darunter sind neue Kartoffel- und Nudelgratins und, für ein gesund klingendes Frühstück, Vollkornweizenstückchen mit Apfel und Zimt. Jedes Jahr nimmt Nestlé etwa hundert Produkte vom Markt und plaziert dafür neue. Für die Welt der Snacks droht ein Konzernvertreter: „Wann auch immer, wo auch immer und wie auch immer der Verbraucher auf etwas Lust hat, wir werden da sein.“ Wolf Unterberger
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