■ Mit den Europäern auf du und du: Französinnen leben lang
Berlin (taz) – Isländer bringen am meisten Kinder in die Welt, Briten arbeiten am längsten, aber am jüngsten sterben die Portugiesen. Solche Vergleichsdaten über das Leben der Europäer zwischen „Wiege und Bahre“ hat nun das EU-Statistikamt eurostat herausgegeben, „damit sich die Nachbarn besser verstehen“. Weil sich eine kreative Auswahl aus diesen Zahlen auch eignet, um auf Party-Small-talks liebgewonnene Vorurteile „wissenschaftlich“ zu untermauern, hier eine Auswahl.
Mädchen, die dieser Tage in der EU geboren werden, haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von 80,5 Jahren, Jungen nur 74. Deutsche Mädchen können auf 80 Jahre hoffen, Französinnen gar auf zwei Jahre mehr. Sie sollten sich lieber einen jungen Mann angeln, wenn es ein Däne, Ire oder Deutscher sein soll – die machen im Schnitt nach etwa 73 Jahren schlapp, Portugiesen gar mit 71.
Ein Kind kriegen Frauen in der EU im Schnitt mit 29, da gibt es keine großen Abweichungen unter den Ländern. Allerdings sind davon in Schweden und Dänemark gut die Hälfte nichtehelich, in Frankreich und Großbritannien gut ein Drittel, in Deutschland aber nur 17 Prozent. Am wenigsten sind es in Griechenland mit 3 Prozent. Spitzenreiter aber ist Island (61 Prozent). Isländische Frauen bringen auch die meisten Kinder zur Welt (2,1). Kein EU- Mitgliedsland kommt auf zwei Kinder pro Frau. EU-Spitzenreiter ist Irland (1,9). Deutschland liegt mit nur 1,3 Kindern unter dem EU-Schnitt (1,4) und wird nur noch von Italien (1,2) und Spanien (1,15) unterboten.
Die Franzosen trinken jährlich umgerechnet 14 Liter reinen Alkohol, ein deutlicher Rückgang gegenüber 1986, als es noch 17 Liter waren. Besonders wenig trinken die Schweden (6,5) und Norweger (4,6). Die Deutschen, Dänen und Spanier bringen es auf 12 Liter.
Am längsten arbeiten Vollbeschäftigte in Großbritannien: 44 Stunden. Die meisten Europäer arbeiten ziemlich genau 40 Stunden, so auch die Deutschen. Nur die Belgier (38,3), Italiener (38,6), Dänen und Finnen (je 38,7) schaffen weniger.
Nirgendwo bringen sich so viele Männer um wie in Finnland: Dort werden 42 Selbstmorde auf 100.000 Männer registriert. Durchschnittlich dreimal so viele Männer wie Frauen nehmen sich das Leben. Trotzdem sind es unter finnischen Frauen (11 auf 100.000) immer noch etwa genausoviel wie unter spanischen, portugiesischen oder britischen Männern. In Deutschland gibt es 22 Selbstmorde unter 100.000 Männern (7 unter Frauen), in Frankreich 30 und im sonnigen Griechenland 6. urb
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