■ Mit dem Lufthansa-Verkauf auf du und du: Abflug zur Börse
Frankfurt/M. (dpa/rtr) – Der Endspurt für den Verkauf der letzten verbliebenen bundeseigenen Lufthansa-Aktien hat gestern begonnen. Bis zum 10. Oktober können die AnlegerInnen nun 143 Millionen Aktien mit einem Nennwert von je fünf Mark erwerben. Der exakte Kaufpreis pro Aktie wird erst am 12. Oktober bekanntgegeben; fest steht bisher nur, daß Privatanleger eine Mark Rabatt erhalten werden. Börsenkenner rechnen mit einem Preis knapp unterhalb des aktuellen Werts der bereits notierten Lufthansa- Aktien.
Angeboten werden jetzt 37,5 Prozent des Lufthansa-Kapitals. Legt man den aktuellen Aktienkurs der bereits gehandelten Papiere zugrunde, ist mit einem Plazierungserlös von zirka 4,5 Milliarden Mark zu rechnen. Die Aktien werden Privatanlegern in Deutschland sowie Institutionen im In- und Ausland angeboten.
Mit der jetzigen Verkaufsaktion zieht sich der Bund vollständig aus dem ehemals hundertprozentigen staatseigenen Unternehmen zurück. Schon gestern zeichnete sich eine enorme Nachfrage nach Lufthansa-Aktien ab. Wie weiland beim Börsengang der Deutschen Telekom wird in Bankenkreisen allgemein mit einer Überzeichnung des Papiers gerechnet.
Der exakte Preis der Lufthansa-Aktien wird auf dem Wege des Bookbuilding-Verfahrens ermittelt. In der Bundesrepublik ist es noch relativ jung bei Neuemissionen an Börsen. Beim Bookbuilding kommen neue Aktien nicht zu einem vorgegebenen Preis heraus. Vielmehr wird er im Rahmen einer Art vorbörslicher Versteigerung ermittelt. Den Anlegern wird eine Preisspanne genannt; ihr Angebot muß dazwischenliegen. Melden sich mehr Kaufinteressenten, als Aktien zur Verfügung stehen, ist das Papier überzeichnet. Dann werden die Aktien den Interessenten zugeteilt – zu einem Preis am oberen Ende der vorgegebenen Preisspanne.
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