■ Mit Umwelterklärungen auf du und du: Gelungenes Öko-Audit
Berlin (taz) – Seit zwei Jahren bewertet das Öko-Institut in Darmstadt Umwelterklärungen, die Unternehmen als Ergebnis eines Öko-Audits veröffentlichen. Von diesen Rankings sind die betroffenen Firmen nicht immer begeistert. Um dem Vorwurf undurchschaubarer und willkürlicher Ranking-Kriterien zu entgehen, hat das Öko-Institut unlängst mit dem Rationalisierungskuratorium der Deutschen Wirtschaft einen Leitfaden für eine gelungene Umwelterklärung herausgegeben.
„Die Unternehmen haben häufig Schwierigkeiten, ihre Leistungen zu verkaufen“, sagt Peter Küppers vom Öko-Institut, einer der Autoren des Ratgebers. Zahlen über Umweltbelastungen durch den Betrieb würden zwar so aufgeführt, wie es die EG-Öko-Audit-Verordnung verlangt. Aber es fehle häufig eine Beurteilung, was diese für die Umgebung des Betriebs bedeuten. Doch gerade das sollte in einer Umwelterklärung für die Öffentlichkeit deutlich werden. Mit dem Leitfaden wolle man deshalb „Dünnbrettbohrerei verhindern“, erläutert Küppers.
Die Umwelterklärung soll vier Punkte klar darstellen: die Umweltauswirkungen des Betriebs, die selbstgesteckten Umweltziele, das Umweltmanagement des Betriebes und ob das Unternehmen alle umweltrechtlichen Anforderungen erfüllt. Doch die Angaben der Firma sind mitunter widersprüchlich oder ungenau.
Ein großes Chemieunternehmen beispielsweise stellte die Umrüstung von zwei werkseigenen Kraftwerken im Jahr 1995 heraus. Es wurde aber nicht erwähnt, daß diese nach der Großfeuerungsanlagen-Verordnung bereits sieben Jahre vorher hätten umgerüstet werden müssen. Ein Autohersteller mit 3.000 Mitarbeitern erläuterte das Umweltmanagement des Betriebs mit einem einzigen Satz: Alle umweltrelevanten Zuständigkeiten seien eindeutig geregelt.
Solche Fehler will der Ratgeber vermeiden helfen. Von einer wachsenden Zahl guter Umwelterklärungen versprechen sich die Autoren mehr Wettbewerb beim Öko-Audit. Derzeit beteiligen sich allerdings nur 0,3 Prozent aller deutschen Unternehmen daran. Nach einer Umfrage des Kölner ISO-Instituts kennt nur ein Drittel der Kleinunternehmer und Mittelständler die Öko-Audit-Verordnung. Niels Boeing
„Der Weg zur besten Umwelterklärung“, erhältlich bei: Rationalisierungskuratorium der Deutschen Wirtschaft e. V., Düsseldorfer Str. 40, 65760 Eschborn
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