■ Mit Ökostrom in der Region auf du und du: Grüne Kommunen
Freiburg (taz) – Die Kommunen in Südbaden streben an, den Anteil regenerativer Energien in ihrem Stromnetz in den nächsten zwei Jahren auf 8 Prozent zu verdoppeln. Bis 2005 wollen sie im Mittel etwa 15 Prozent ihres Strombedarfes ökologisch decken. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die der Förderverein Energie- und Solaragentur Regio Freiburg (Fesa) jetzt veröffentlicht hat, nachdem er im Juni 230 südbadische Gemeinden über die aktuelle und künftige Nutzung erneuerbarer Energien befragt hatte.
51 Kommunen schickten die Fragebögen ausgefüllt zurück, darunter all jene, die in der Vergangenheit durch eine fortschrittliche Strompolitik aufgefallen waren. Damit dürfte in Südbaden die Nutzung erneuerbarer Energien besser dokumentiert sein, als in allen anderen Regionen der Republik.
Gewinnerin des Rankings ist die Gemeinde Breitnau im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, die 78 Prozent ihres Strombedarfs aus regenerativen Energien deckt. Breitnau erhielt dafür von Fesa die Auszeichnung „Solarregion Gemeinde 98“. An zweiter Stelle steht der Ort Todtnau, zehn Kilometer unterhalb des Feldbergs gelegen, wo 13 private Wasserkraftwerke den Anteil der regenerativen Energien auf 26 Prozent bringen. Und auf Platz drei folgt die Gemeinde Schönau, die ein Zehntel ihres Bedarfs mit Wasserkraft und Sonne deckt. Es folgen Haslach im Kinzigtal (8,5 Prozent aus Wasserkraft) und Bräunlingen (6,3 Prozent aus Wasserkraft, Biogas und Sonne). In Bräunlingen erzeugt eines der wenigen landwirtschaftlichen Biogaskraftwerke des Landes 160.000 Kilowattstunden Strom im Jahr.
In den größeren Städten sieht es dagegen schlechter aus. Zum Beispiel Freiburg, Lörrach und Weil am Rhein bleiben unter ein Prozent Ökostrom. Als einzige Stadt mit mehr als 20.000 Einwohnern kommt Donaueschingen über die Einprozentmarke: Vor allem durch Wasserkraft kommt Donaueschingen auf einen erneuerbaren Stromanteil von 2,6 Prozent.
Die meisten Gemeinden sind sich dessen bewußt, daß ihr heutiger Strommix nicht gerade ökologisch ist. Auf die Frage, mit welcher Note sie die Anstrengungen ihrer Gemeinde bewerten, gaben sich die Kommunen im Mittel die Note 3,4. Dabei zeigte sich, daß die eigene Einschätzung mit den tatsächlichen Daten oft überhaupt nicht übereinstimmt. Die Stadt Freiburg, die fast am unteren Ende der Liste steht, gibt sich selber eine Eins. Schönau, als eine der Mustergemeinden, die auch wie kaum eine andere ökologische Zukunftsperspektiven entwickelt, gibt sich bescheiden Note Drei. Bernward Janzing
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