■ Mit Öko-Kids auf du und du: Der Grüne Punkt ist hip
Berlin (taz) – Rechtzeitig zum Weltkindertag am Sonntag haben die Marketing-Experten des Grünen Punktes eine Studie zum „Umweltbewußtsein von Kindern und Jugendlichen“ erstellt. Befragt wurden 1.600 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 16 Jahren vom Münchner Institut für Jugendforschung – im Auftrag der Duales System Deutschland AG (DSD), die die Mülltrennung mit dem Grünen Punkt betreibt.
Das Ergebnis: Nach Arbeitslosigkeit und Kriminalität gilt Umweltschutz als Topthema der deutschen Teenies. Und die Mülltrennung ist für 83 Prozent der „wichtigste Beitrag zum Umweltschutz überhaupt“, weit vor der Maßnahme, „beim Zähneputzen das Wasser nicht ständig laufen(zu)lassen“ (64,3 Prozent). Die meisten (64,7 Prozent) finden, daß der Grüne Punkt eine „gute Sache“ ist. Nur neun Prozent halten von ihm „nicht viel“.
Die DSD-Verantwortlichen jubeln: „Unser Beitrag zum Umweltschutz wird von den Kindern und Jugendlichen erkannt und bemerkenswert positiv bewertet“, stellt Marketing- Leiterin Petra Rob zufrieden fest und verweist auf die Studie: Nach ihr glauben zwei Drittel der befragten Kinder, daß in Zukunft noch mehr weggeworfene Produkte wiederverwertet werden. Einzig auf eine „verstärkte Nutzung der Sonnenenergie“ wurde häufiger getippt.
„Verständlich“, sagt Olaf Bandt vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Kinder würden von gezielten Werbekampagnen besonders stark beeinflußt. Auf deutsch heiße so etwas: „Volksverdummung“. Denn der „Punkt“ sei gar nicht so umweltfreundlich, erklärt Bandt. Im Gegenteil: Aufwendiges Recycling werde als die „wunderbare Lösung“ angepriesen, während Mehrweg und Müllvermeidung ins Hintertreffen gerieten. Darüber hinaus gebe es beim Grünen Punkt „immer noch Wertstoffe, die schlicht und einfach verbrannt werden“. Stefano Recchia
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