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Mit Kapitalerhöhungen auf Du und DuGanz schön vergeigt

Berlin (taz) – Die Kapitalerhöhung der Naturstrom AG ist auf Grund eines „aktienrechtlichen Formfehlers“ gescheitert. Das hat das Unternehmen seinen Zeichnern in einem Brief lapidar mitgeteilt. Damit werden die Zeichner des mit rund 4.500 Kunden zweitgrößten Anbieters für Ökostrom vorerst keine Aktionäre. Der Fehler liege eindeutig im Management von Naturstrom und werde personelle Konsequenzen haben, gestand Ralf Bischof aus dem Vorstand. Ausgetauscht wird der kaufmännische Vorstand sowie das finanztechnische und rechtliche Beraterteam.

Verstoßen wurde gegen Paragraph 185 des Aktiengesetzes, wonach auf dem Zeichnungsschein der Zeitpunkt vermerkt werden muss, an dem die Zeichnung unverbindlich wird, wenn nicht bis dahin die Durchführung der Erhöhung des Grundkapitals im Handelsregister eingetragen ist. „Diese Pflichtangabe haben wir vergessen“, so Bischof. Nichtsdestotrotz werden die 25-prozentigen Anzahlungen der insgesamt 670 Zeichner vorerst einbehalten.

„Die Vorgehensweise irritiert mich“, klagt eine Zeichnerin aus Husum (Schleswig-Holstein), die für 50 Aktien 5.250 Mark investiert hat. Ihr Geld wird nach den Plänen des Unternehmens zunächst in Wandelschuldverschreibungen umgewandelt. In rund zwei Monaten – nachdem die nächste Hauptversammlung getagt hat und die neu beantragte Kapitalerhöhung im Handelsregister eingetragen ist – können die gescheiterten Zeichner sich dann entscheiden, ob sie ihre Namensaktien noch bekommen wollen oder ihre Einlage plus adäquater Verzinsung ausgezahlt haben wollen.

Naturstrom rechnet fest damit, dass die große Mehrheit die Wiederholung abwartet und die Kapitalerhöhung auf 2,7 Millionen Mark doch noch realisiert werden kann. Damit wäre die Gefahr der Überschuldung vorerst abgewendet, gibt sich Vorstand Bischof zuversichtlich. Eine weitere Erhöhung des Grundkapitals ist Ende des Jahes geplant und soll den angedachten Börsengang in drei bis fünf Jahren weiter vorbereiten. Bis dahin will Naturstrom, die ihre Kunden ausschließlich mit regenerativen Energien versorgen, vollends konkurrenzfähig sein. Christian Krämer

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