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Mit Humor und Hoffnung

■ Holzschnitte von Tita do Régo Silva im forum book art

Echsenhafte Gestalten, hagere Leiber und diabolisch-humoresk dreinblickende Fabelwesen sind die immer wiederkehrenden Motive der Farbholzschnitte von Tita do Régo Silva. Die brasilianische Künstlerin, die seit 1988 in Hamburg lebt, erklärt sich das so: „Ich mache Sachen, die mit mir zu tun haben. Die Motive kommen aus meiner Kindheit. Ich bin in armen Verhältnissen in der Provinzstadt Caxais im Nordwesten Brasiliens aufgewachsen, wo ein starker Aberglaube – ein Gemisch aus katholischer Religion und afro-indianischer Riten – den Alltag beherrscht. Die ständigen Votivgaben, Göttergeschenke, und die damit innig verbundenen Gelübde meiner Mutter haben einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. So fließen Bilder aus meiner Kindheit in meine Arbeiten ein.“ Ihr künstlerisches Medium ist der Farbholzschnitt, ein aufwendiges, uraltes in Brasilien unter Grafikern weitverbreitetes Hochdruckverfahren.

Unter dem Motto Terra brasilis! Traurige Tropen - das Tropichaos?, präsentiert Tita do Régo Silva ihre aktuelle Werkreihe, die sich mit dem widersprüchlichen brasilianischen Alltag auseinandersetzt. Die Ausstellung erzählt „wunderbare“ Geschichten aus einem Land, das einem „chaotischen Hexenkessel gleichkommt und doch von den Göttern gesegnet, mit Humor und voller Hoffnung, von Natur aus schön ist.“

Bei der künstlerischen Liebeserklärung an ihr Herkunftsland hat sich Silva von einer der ersten Landkarten Brasiliens inspirieren lassen. Die portugiesischen Kartographen Pedro und Jorge Reinel schufen 1519 ein geographisches Bild vom just „entdeckten“ Land, das sie „terra brasilis“ nannten; dem Land, aus dem das rote Brasil- Holz kam. Fasziniert ist Silva davon, daß die Kartenbildner, ohne jemals auf südamerikanischem Boden gewesen zu sein, die Farben Brasiliens - gelb und grün - benutzten: „Die müssen eine gute Intuition gehabt haben.“ Silva selbst hat ein inniges Verhältnis zur Farbe: Ein packendes, erdiges Grün, ein ockersattes Gelb und ein knirschendes Rot. Die Farbkomposition ist für sie jedesmal ein Abenteuer: Durch den mehrfachen Farbauftrag entstehen immer neue Mischformen.

Dierk Jensen forum art book, Körnerstr. 24, bis 25. Februar

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