piwik no script img

■ StandbildMit Farbfehlern

„Tatort: Der Tod fährt Achterbahn“, Sonntag, 20.15 Uhr, ARD

„So schnell schießen die Preußen nicht.“ Wann zuletzt hat man so eine Binsenweisheit gehört, ausgerechnet aus dem Munde einer Frau vom Rummel, der zeitgemäße Redensarten kaum fremd sein dürften.

Derlei Farbfehler gab es einige im Drehbuch von Klaus Gietinger, das er selbst in Szene gesetzt hatte. Seine Hauptfigur war der hessische Kommissar Brinkmann, jener spröde Beamte, der auf Umgangsformen hält und äußerst bedächtig zu Werke geht. Ein älterer, etwas altmodischer, von zwei jungen Kollegen umgebener Herr. Aus dem Kontrast zwischen den Generationen, zwischen Althergebrachtem und aktuellen Erscheinungen verstand Gietinger einige Funken zu schlagen. So wenn anstelle des „jungen Mannes zum Mitreisen“ eine Frau vorgeschickt wurde mit dem Auftrag, inkognito im Schaustellermilieu zu recherchieren. Den vielfältigen menschlichen korrespondierten technische Gegensätze: Ein Scall ersetzte den Erpresserbrief, während ein Tüftler lieber dem Rechenschieber vertraute als einem Computer.

Solche Einfälle schienen hell auf in der weithin konventionellen Kriminalgeschichte; sie waren Bereicherung und Fluch zugleich, ergab sich so doch in der Summe ein uneinheitliches Gesamtbild. Harald Keller

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen