Misshandelte Kinder im Lockdown: Gewalt gibt es in allen Schichten
Die Corona-Maßnahmen führten dazu, dass Kinder in benachteiligten Familien von ihren Eltern misshandelt werden, heißt es oft. Das ist diskriminierend.

E s ist richtig, sich um Kinder zu sorgen, die aufgrund der Pandemie-Einschränkungen von ihren Eltern misshandelt werden – und zu überlegen, wie man dem entgegenwirken kann. Aber bitte bei allen Kindern.
Im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit sind nur diejenigen, die in Familien aufwachsen, die umschrieben werden als „schwierig“, „belastet“, „benachteiligt“. Der Versuch, ein Wort zu finden für Hunderttausende, zeigt, dass hier grob verallgemeinert wird. Nach dem Motto: Wer arm ist und Hilfe bei der Erziehung braucht, schlägt die Kinder spätestens im Lockdown oder lässt seinen Frust anders an ihnen aus.
Wer sagt, dass der Stress in sozial und finanziell besser aufgestellten Familien geringer ist? Vielleicht streiten sich die Eltern permanent, weil beide im Home-Office arbeiten müssen, während die Kinder betreut werden müssen.
Zudem müssen Menschen, die wenig Geld haben, derzeit auf weniger verzichten als andere. Mama kann nicht zum Yoga als Ausgleich, Papa nicht ins Stadion. Und was macht man mit den Kids die ganze Zeit, wenn Kino, Theater, Freizeitpark und Zoo geschlossen haben?
Und keine Sozialarbeiterin kennt diese Familien, ruft mal an oder organisiert die Notbetreuung im Kindergarten.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Treffen in Riad
Russland und USA beschnuppern sich vorsichtig
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Wirtschaft warnt vor rechts außen
Moderne Firmen halten nichts von der AfD
Die Neuen in der Linkspartei
Jung, links und entschlossen