Misshandelte Flüchtlinge in Burbach: Erste Urteile gegen Wachleute
Das Gericht verurteilt drei Wachleute zu einer Geld- bzw. Bewährungsstrafe. Die Verurteilten seien Teil eines Bestrafungssystems in der Unterkunft gewesen.
Um Urteilssprüche gegen die drei geständigen Angeklagten zu beschleunigen, war der Prozess gegen sie vom großen, seit November laufenden Hauptverfahren mit nun noch 25 Angeklagten abgetrennt worden. Dieses wird sich Beobachtern zufolge noch Monate hinziehen.
Die drei nun verurteilten Angeklagten waren laut Gericht Teil eines eigenmächtigen Bestrafungssystems in der Flüchtlingsunterkunft. Vor rund vier Jahren war der Skandal um systematische Misshandlungen und Schikane bekannt geworden. Unter anderem wurden Flüchtlinge bei Verstößen gegen die Hausordnung in ein „Problemzimmer“ gesperrt. In diesen Räumen wurden demnach Flüchtlinge teils für mehrere Tage rechtswidrig eingesperrt, weil sie angeblich gegen die Hausordnung verstoßen hatten.
Die Misshandlungen in der Unterkunft in Burbach waren im September 2014 durch Handyfotos und ein Video bekannt geworden, die bundesweit Entsetzen auslösten: Das Video zeigte Wachleute, die einen Flüchtling dazu gezwungen haben sollen, sich auf eine mit seinem Erbrochenem verschmutzte Matratze zu legen. Auf den Handyfotos posiert ein Wachmann mit dem Fuß im Nacken eines auf dem Boden fixierten Heimbewohners.
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