Missbrauch im Bistum Köln: Gutachten bei Staatsanwaltschaft
Am Donnerstag wird ein neues Gutachten zu Missbrauchsfällen im Bistum Köln vorgestellt. Der Kardinal Rainer Maria Woelki steht unter massivem Druck.
Ein erstes Gutachten hatte der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki nicht veröffentlicht; er führte dafür rechtliche Bedenken an. Das löste im größten deutschen Bistum eine Vertrauenskrise aus. Schon seit Monaten ist es äußerst schwierig, einen Termin für einen Kirchenaustritt zu bekommen. Sogar der ehemalige Missbrauchsbeauftragte des Erzbistums, Oliver Vogt, trat aus Enttäuschung über den Umgang mit Missbrauch aus der Kirche aus.
Das erste Gutachten liegt der Kölner Staatsanwaltschaft schon länger vor. Die Auswertung ist noch nicht abgeschlossen, doch bisher wurden keine Anhaltspunkte für strafrechtliche Ermittlungen gefunden: Dafür seien die Taten schon zu lange her, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Auch bei Kardinal Woelki persönlich sieht die Staatsanwaltschaft kein strafrechtlich relevantes Verhalten.
Der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für Fragen des sexuellen Missbrauchs, Bischof Stephan Ackermann, kritisierte Woelki nun im Vorfeld der Veröffentlichung des zweiten Gutachtens. Der Bild sagte er: Woelkis Umgang mit den Vorwürfen erzeuge „eine große Enttäuschung und Irritation bei Betroffenen und der Öffentlichkeit. Aber es ist auch misslich für die anderen Bistümer in Deutschland.“
Auch Matthias Katsch, Geschäftsführer der Betroffeneninitiative „Eckiger Tisch“, kritisierte gegenüber der Tageszeitung Neues Deutschland den Umgang Woelkis mit den Missbrauchsfällen. Katholische wie evangelische Kirche seien nicht in der Lage, den Vorwürfen angemessen nachzugehen, so Katsch. Er fordert deshalb den Bundestag auf, Aufklärung zu erzwingen.
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