: Minister besetzt Insel
■ Forderung: Neuwerk zurück an Niedersachsen
Hamburgs Senator, Horst Gobrecht, nahm die „Besetzung“ der hanseatischen Elbinsel gelassen: „Den völlig unangebrachten Aufruf, nieder mit der Landesgrenze und Annullierung des Neuwerk-Vertrages, weise ich auf das Herzlichste zurück.“ So reagierte Gobrecht am Sonnabend auf die „1. Niedersächsische Neuwerk-Expedition“. Deren 25 Teilnehmer, unter ihnen Niedersachsens Kultusminister Horst Horrmann (CDU) und der parlamentarische Staatssekretär beim Bundesernährungsminister, Wolfgang von Geldern, muß die Sonne auf das Hirn geschlagen sein. Sie hatten in den Mittagsstunden die Insel für drei Stunden „besetzt“ und auf dem Leuchtturm die Flagge Niedersachsens gehißt.
Man wolle aus Anlaß der 20. Wiederkehr des offiziellen Inkrafttretens des Neuwerk-Staatsvertrages zwischen Hamburg und dem Land Niedersachsen ein Zeichen setzen, hatten die in friedlicher Absicht zu Fuß über das trockengefallene Wattenmeer auf die Insel gelaufenen „Besetzer“ erklärt.
Inselobmann und Deichgraf Klaus Fock hatte die niedersächsischen Invasoren auf Neuwerk empfangen und im Namen des Senats erklärt, daß das weltoffene liberale Hamburg den Vorposten in der Elbmündung nie aufgeben werde. „Wir lassen uns durch nichts provozieren, sondern grüßen alle guten Menschen, zu denen insbesondere die Niedersachsen gehören“, ließ Senator Horst Gobrecht in einer offiziellen Stellungnahme durch die staatliche Pressestelle mitteilen. Der 600 Jahre alte Leuchtturm auf der knapp 300 Hektar großen Insel im Wattenmeer werde erst dann gemeinsam leuchten, wenn es einen Nordstaat aus Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg und Niedersachsen gebe.
dpa
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