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Minister: IRA militärisch nicht zu besiegen

■ Londons Nordirlandminister bietet „Sinn Fein“ Gespräche an

Dublin (taz) - Die britische Regierung ist bereit, mit der Irisch Republikanischen Armee (IRA) und ihrem politischen Flügel Sinn Fein („Wir selbst“) Gespräche zu führen, wenn die Organisationen der Gewalt abschwören. Das sagte Nordirlandminister Peter Brooke in einem Interview in Belfast anläßlich seiner ersten hundert Tage im Amt. Die IRA sei militärisch nicht zu besiegen. Man könne sie höchstens soweit in Schach halten, daß ein einigermaßen normales Leben in der britischen Krisenprovinz gewährleistet sei.

Sinn-Fein-Präsident Gerry Adams begrüßte Brookes „gemäßigten Ton“, schränkte jedoch ein: „Wir akzeptieren keinerlei Vorbedingungen für Gespräche zwischen Sinn Fein und London.“ Bei den nordirischen Protestanten haben Brookes Äußerungen erwartungsgemäß heftige Reaktionen ausgelöst. Anlaß zu Spekulationen gab vor allem Brookes Vergleich des nordirischen Konflikts mit der Situation in Zypern, wo sich Großbritannien schließlich zurückziehen mußte. London hatte bereits in den siebziger Jahren Geheimverhandlungen mit der IRA geführt.

Brookes Vorstoß kommt für London jedoch zu einem prekären Zeitpunkt, da die Tories nach dem Rücktritt von Finanzminister Nigel Lawson in einer tiefen Krise stecken. Beobachter vermuten, daß Brooke den „gemäßigten Kräften“ in Sinn Fein den Rücken stärken wollte.

RaSo

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