Milliarden-Deal der Stahlbranche: Biden blockiert Übernahme von US-Steel durch Nippon
Der US-Konzern sieht eine Chance darin, in dem japanischen Konkurrenten aufzugehen. Der US-Präsident wähnt jedoch die nationale Sicherheit in Gefahr.
„Diese Übernahme würde einen der größten Stahlproduzenten Amerikas unter ausländische Kontrolle bringen und ein Risiko für unsere nationale Sicherheit und unsere kritischen Lieferketten darstellen“, erklärte Biden. „Deshalb ergreife ich Maßnahmen, um dieses Geschäft zu blockieren.“
Biden übergibt am 20. Januar die Amtsgeschäfte an den Republikaner Donald Trump. Auch Trump hatte bereits angekündigt, sich der Übernahme entgegenstellen zu wollen.
Die Kaufabsicht war im Dezember 2023 bekannt gegeben worden, die Summe sollte 14,9 Milliarden Dollar (13,4 Milliarden Euro) betragen. Teil des Deals waren geplante Investitionen in Höhe von 2,7 Milliarden Dollar in US-Steel-Fabriken unter anderem in den Bundesstaaten Pennsylvania und Indiana.
US-Konzern war für die Übernahme, Gewerkschaft dagegen
Pennsylvania war einer der entscheidenden Schlüsselstaaten bei der US-Präsidentschaftswahl am 5. November, die Trump gegen die demokratische Kandidatin Kamala Harris für sich entschieden hatte. Die Zukunft der dort angesiedelten Industrie war eines der wichtigen Wahlkampfthemen.
Die Führungen beider Konzerne hatten an Biden appelliert, dem Vorhaben grünes Licht zu geben. Die Übernahme sei „der bei weitem beste Weg, um sicherzustellen“, dass US Steel auch in Zukunft erfolgreich sein werde, hatten sie erklärt. Auch kündigten sie rechtliche Schritte an, sollte das Geschäft nicht genehmigt werden.
Die Gewerkschaft der Metallarbeiter (USW) hatte sich gegen die Übernahme ausgesprochen und die Zusagen des japanischen Konzerns als unglaubwürdig dargestellt. Die geplante Übernahme sei Nachweis „unternehmerischer Gier“ und bedeute „einen Ausverkauf der amerikanischen Arbeitnehmer und eine Gefährdung der langfristigen Zukunft der heimischen Stahlindustrie und unserer nationalen Sicherheit“, hatte USW-Chef David McCall erklärt.
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