Migrationshilfe und Sparhaushalt: Sprachkurse auch für Lidl-Personal
Die Arbeiterwohlfahrt beklagt Kürzungen in der Migrationsberatung. Unternehmen wünschen sich mehr Unterstützung für ausländisches Personal.
Die AWO bietet wie andere Wohlfahrtsverbände Migrationsberatung an, Sprach-, Integrationskurse, Hilfe beim Bewältigen der Bürokratie. Bei den staatlichen Geldern für die Migratonsberatung der AWO und anderer Verbände will Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) kürzen. Insgesamt sollen bei allen Trägern der freien Wohlfahrtspflege rund 25 bis 30 Prozent, etwa 225 Millionen Euro eingespart werden, sagte Michael Groß, Co-Präsident der AWO.
Kommen diese Einsparungen, müsse man „Standorte schließen“, so Erdem. Und das, obwohl der Bedarf steigt, denn an anderer Stelle will die Bundesregierung die Arbeitskräfteeinwanderung erleichtern. Das seit Anfang des Jahres geltende Gesetz zum Chancenaufenthalt und das kommende Fachkräfteeinwanderungsgesetz führten dazu, „dass die Klientel in der Beratung nochmal gewachsen ist“, schilderte Erdem. Es gebe viele Anrufe aus dem Ausland und dem Inland von Ratsuchenden.
Personalmangel ist ein Problem
In einer Umfrage unter Mitarbeitenden des Verbandes stellte sich heraus, dass 38 Prozent der Mitarbeiter:innen Sparpläne und mangelnde Finanzierung als größte Herausforderung für die freie Wohlfahrtspflege ansehen. Noch mehr, nämlich 40 Prozent, sorgen sich allerdings um den Fachkräftemangel in den Einrichtungen.
Auch in der Integrationsarbeit fehle es an Fachkräften, sagte Erdem. Die Träger von Integrationskursen und Sprachkursen hätten seit einem Jahr „große Probleme, Menschen zu finden, die die Integrationskurse durchführen“. Auch die ungesicherte und immer nur befristete staatliche Finanzierung führe dazu, dass sich Mitarbeiter:innen anderswo Stellen suchten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!