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Migrantenstreik in ParisKüchenhilfen erkämpfen sich Papiere

Nach fünftägigem Ausstand legalisiert die Polizeipräfektur den Aufenthalt von sieben afrikanischen Tellerwäschern eines Luxusrestaurants. Zwei Mitstreiter gehen leer aus.

Am 2. Februar zogen Hunderte von Papierlosen durch Paris, um für eine weltweit einheitliche Legalisierung ihres Status zu demonstrieren. Bild: dpa

PARIS taz In dem Luxusrestaurant "Grande Armée", ein paar Schritte vom Arc de Triomphe entfernt, ertönte in der Nacht zu Dienstag die Internationale. Gesungen von neun Tellerwäschern aus Mali und der Elfenbeinküste, sowie ihren französischen UnterstützerInnen von der Gewerkschaft CGT und der Bürgerinitiative "Droits devant". Nach einem fünftägigen Streik haben sieben von ihnen das große Ziel erreicht. Sie bekommen Aufenthaltspapiere und unbefristete Arbeitsverträge. Zwei Streikende, die ebenfalls seit Jahren in dem Lokal arbeiten, gehen leer aus.

"Wenn Gott nicht will, dann will er nicht", kommentiert der Tellerwäscher Aboubakar die Entscheidung der Pariser Polizeipräfektur. Und: "Der Kampf geht weiter". Aboubakar ist einer der beiden Männer, die keine Papiere bekommen haben.

Es ist ein bitterer Erfolg für die neun Männer zwischen 23 und 33 Jahren. Manche arbeiten seit neun Jahren in dem Restaurant. Alle ohne legale Aufenthaltspapiere. Im Januar sind die Männer Mitglieder der CGT geworden. Am 13. Februar um 11 Uhr haben sie ihrem perplexen Patron erklärt, daß sie in den Streik treten. Seither haben sie Tag und Nacht in einem Teil des schicken Restaurants verbracht.

Am Ende dieser Gemeinsamkeit sorgt die Entscheidung der Polizeipräfektur für eine Spaltung der Männer. In Sieger und Verlierer. Niemand soll zur Nachahmung des Streiks ermuntert werden. Francine Blanche von der CGT-Spitze spricht trotzdem von einem großen Erfolg.

Gegenwärtig sorgen zwei Dekrete des Ministers für Einwanderung und Nationale Identität für Aufregung in den französischen Restaurantküchen, Reinigungs- und Bauunternehmen. Im vergangenen Juli hat Minister Brice Hortefeux die Patrons verpflichtet, die Papiere ihrer ausländischen Beschäftigten zur Prüfung an die Polizei zu schicken. Andernfalls machen sie sich wegen Beihilfe zu illegalem Aufenthalt strafbar. Eine Liste vom Januar 2008 verzeichnet 150 wenig qualifizierten Berufe, in denen es Arbeitskräftemangel gibt. In diesen Berufen können die Patrons Aufenthaltsgenehmigungen für ihre Beschäftigten beantragen - vorausgesetzt, die Beschäftigten stammen aus den neuen EU-Mitgliedsländern in Osteuropa. Papierlose EinwandererInnen aus anderen Ländern haben nur bei hoher Qualifikationen Anrecht auf außerordentliche Aufenthaltsgenehmigungen. Seit der Veröffentlichung der Dekrete hat eine massive Entlassungwelle von afrikanischen und asiatischen SchwarzarbeiterInnen eingesetzt. Die Patrons wollen ihrer eigenen juristischen Verfolgung entgehen.

Anstatt auf ihre eigene Entlassung zu warten, sind die Tellerwäscher aus der "Grande Armée" in die Offensive gegangen. Kaum hatten sie ihren Streik begonnen, drängte die Führung der Costes-Gruppe, sowie andere Pariser RestaurantbetreiberInnen, auf eine schnelle Belegung des Konfliktes. Die Arbeitsinspektion in Frankreich weiß, daß in Restaurants mehr als 60 Prozent der Beschäftigten keine Papiere haben. Was die beiden leer ausgegangenen Tellerwäscher betrifft, versprechen ihre UnterstützerInnen, daß sie "alles" tun werden, um ihre Abschiebung zu verhindern. DOROTHEA HAHN

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