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Miese Umweltbilanz bei OlympiaÖko sieht anders aus

Die olympische Busflotte ist gigantisch. Bisweilen hat der zu den Arenen reisende Olympiareporter eines dieser Großgefährte ganz für sich allein.

Alles öko oder was? Pappbetten im olympischen Dorf in Tokio Foto: reuters

H äufiger habe ich hier von Olympioniken diese Geschichten vom langen, steinigen Weg gehört, auf dem man sich bisweilen immer weiter vom Ziel entfernt hat, um dann letztlich doch dahin zu kommen, wo man unbedingt hin wollte. Die Weitspringerin und Goldmedaillengewinnerin Malaika Mihambo hat beispielsweise emotional sehr anschaulich von solch einer Reise berichtet.

Also habe ich in diesen Wochen versucht, es sportlich zu nehmen, wenn etwa der Bus von meinem Hotel am etwa drei Kilometer entfernt liegenden Olympiastadion von Tokio vorbeifuhr. Ich wusste ja, in gut anderthalb Stunden würde ich wieder hier zurück sein. Wegen der Coronabestimmungen musste ich in den ersten 14 Tagen immer erst zum zentralen Journalistenbahnhof in Hafennähe fahren, um von dort aus in einem anderen Bus zu meinem Ziel zu gelangen.

Kolonnen von Bussen haben die Veranstalter für diese Spiele reserviert, die am Busbahnhof immer im gleichen Takt auf einmal losfahren, während die Nachfolgegefährte gleich nachrücken. Ein beeindruckendes Schauspiel ist das für die Augen und für die Atemwege angesichts des Benzingestanks bei der Hitze irgendwie auch. Man hat die Zahl der Busse in Tokio sehr großzügig bemessen. Weil jederzeit die Rückkehr ins Hotel ermöglicht wird, fährt man schon auch mal eine Stunde allein mit dem Busfahrer durch Tokio, einmal war das sogar bei der Strecke vom Olympiastadion zum Pressezentrum der Fall.

Der schöne Ökoschein

So eine Art Öko-Spiele hatte das Internationale Olympische Komitee vor der Eröffnungsfeier groß und breit angekündigt, als bewerbe man sich zugleich für alle internationalen Umweltpreise: die nachhaltigsten Betten (aus Pappe) für die Athlet:innen, die nachhaltigsten Medaillen (aus Elektronikschrott), die nachhaltigste olympische Fackel (recyceltes Aluminium), Photovoltaikanlagen in den Stadien und vieles mehr.

Unterdessen kämpfen die Luftgebläse am Bahnhof für Medienschaffende gegen die Hitze an. In den Arbeitsräumen wachsen an allen Wettkampforten die Plastikmüllberge, denn alles Essbare ist in Plastik eingeschweißt. Und getrunken werden muss ja in großen Mengen. Also schnell noch zwei kleine Plastikflaschen in den Rucksack und auf geht es zur möglichen nächsten Solofahrt durch Tokio.

Nach dem Verstreichen der 14-tägigen Coronafrist kann ich zumindest am Ende nicht nur erheblich Zeit sparen, sondern auch etwas meine miserable Ökobilanz aufbessern. Ich kann meinen Weg zur Arbeit selbst wählen. Das weltweit am stärksten genutzte U-Bahn-Netz steht mir nun offen. Es ist beeindruckend übersichtlich organisiert. Wobei der mit täglich drei Millionen Menschen bevölkerte Bahnhof Shinjuku etwas herausfordernder ist. Doch mit einer App findet man sich in diesem verzweigten System schnell zurecht. Jetzt weiß ich, warum ich in meiner Zeit in Tokio mit dem Bus noch nie in einem Stau stand.

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taz-Sportredakteur
Jahrgang 1971, bis Ende März 2014 frei journalistisch tätig. Seither fest mit dem Leibesübungen-Ressort verbunden.
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4 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Im Radio wurde berichtet, dass die Spiele den Japaner ca. 7 Mrd. Euro kosten werden.



    Wie dämlich muss man sein?



    Es gibt mehr als genügend Sportstätten in der Welt. Neubauten sind absolut nicht erforderllich. Man kann ruckizucki von Tokio nach Rio nach London und nach Paris schalten.



    Wenn jemand also im Hochsprung mehr als x m schafft, ist es egal, wo das auf der Welt passiert.



    7 Milliarden!!!! Und es war ja vorher schon bekannt, dass Olympia bereits in den meisten anderen Ländern eine Menge Geld gekostet hat - Steuergeld.



    Zudem hat man verwaiste Sportstätten nach den Spielen, die vor sich hinrotten.



    WAS SOLL DAS?



    Auch in Berlin gibt es Lölis, die Berlin als Standort für Olympia vorschlagen.

    Internationale Spiele sollten auch international stattfinden. Die Sportstätten sind vorhanden! Und feuert endlich diesen unsäglichen Vorsitzenden!

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @17900 (Profil gelöscht):

      Die 7 Milliarden verdient ja jemand.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        ..und die Quartiere werden jetzt endlich dem für 'danach' geplanten Zweck zugeführt werden können. Wenn die Sportbereich nicht gewinnbringend genutzt werden können. Verschwinden sie sehr schnell von der Bildfläche in der knappen verfügbaren Ressource Bauland. Noch länger als bis jetzt konnte man das nicht brachliegen lassen. War ohne Nutzung teuer genug und hat wegen der Verschiebung bereits eine Menge Existenzen, Fehlinvestitionen und Pleiten gekostet.



        Aber ich finde es gut, dass auch dieses Thema angeschnitten wurde.



        Für die Zukunft gibt es generell wohl jede Menge Diskussions- und Handlungsbedarf international...

  • Wenn man sonst nix zu schreiben hat über Olympia... Es waren halt mehr Besucher geplant und die Verträge mit den Busunternehmern werden halt erfüllt. Kein großer Aufreger