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Meterweise fliegende Igel

■ „Wir werden immer größer“: Das 1. Festival Hamburger Kindertheater zeigt mit 14 Stücken im Fundus Theater kaum Neues, dafür aber endlich alles unter einem Dach

Der gemeine Gedanke mißt durchschnittlich einen Meter, hat der amerikanische Romancier Nicholson Baker errechnet. Da kann man sich in etwa ausrechnen, was der Titel des ersten Festivals Hamburger Kindertheater bedeutet: Wir werden größer ... jeden Tag zwei Stück. Zwei Stück größer pro Tag. Das in Metern – bestimmt eine Menge zu denken für die Kurzen. Und Spaß zu haben auch.

Das Fundus Theater, das im letzten Sommer neue Räume in Wandsbek bezog, hat gemeinsam mit dem Verein „Kinder, Kinder“ und der Hamburger Kinder- und Figurentheaterszene ein neuntägiges Festival mit 14 Stücken für Interessierte ab vier Jahren im eigenen Haus organisiert. Fast alle der Produktionen waren bereits in der Stadt zu sehen, doch hoffen die Organisatoren, mit der konzertierten Aktion deutlicher ins öffentliche Bewußtsein zu rücken und gleichzeitig die Kommunikation der Kindertheatermacher untereinander zu fördern.

So stellt das Theater Ambrella noch einmal Zumpelchen, die Maus mit dem roten Irokesenschnitt, vor und erzählt von den Kleinen Leuten von Swabedoo, das Theater Mär läßt den Maulwurf Grabowski gegen Bagger auf seiner Wiese graben und erzählt Vom Fischer und seiner Frau, das Tandera Theater erweckt Däumelinchen und überrascht mit der Geschichte vom guten Wolf. Das Fundus Theater selbst erzählt die etwas andere Version vom Alleingeher Hänschen Klein, während ansonsten weniger das Gehen als das Schweben angesagt zu sein scheint: Frau Meier, die Amsel lernt bei Pina Luftikus das Fliegen, Jacob, der Igel lernt gleiches beim Holzwurmtheater, was Christiane Richers Produktion Auguste oder das Glück ist ein Vogel Recht zu geben scheint. Nur einer schießt sich mit Stuhl und Drogen direkt ins All: Das Theater Triebwerk mit Stanislaw Lems Der Futurologische Kongreß. Das wird allerdings erst hartgesottenen Kids ab 15 Jahren empfohlen.

Auch bei der einzigen Premiere des Festivals wird eine alte Geschichte neu erzählt: Das Theater Brekkekekex hat Wilhelm Hauffs Zwerg Nase wiederbelebt. Der zutiefst moralischen Geschichte klauen Frank Puchalla und Uwe Schade den Zeigefinger, indem sie sie streckenweise von Musik erzählen lassen. Ob einen Meter lang oder zwei Stück, haben die beiden Nasen nicht verraten.

Christiane Kühl

von Freitag, 11. September bis Samstag, 19. September. Infos und Karten unter Telefon 450 4521.

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