Messerattacke in Österreich: Ein Toter und fünf Verletzte in Villach
Ein 23-jähriger Syrer sticht in der südösterreichischen Stadt Villach auf Menschen ein. Ein anderer Syrer stoppt ihn und ermöglicht die Festnahme.
Der Mann sei mit einem Messer „wahllos auf Passanten losgegangen“, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP. Ein 42-jähriger Essenszusteller, der ebenfalls aus Syrien stammt, beobachtete die Tat. Er habe den Syrer mit seinem Auto angefahren und so den Angreifer wohl von weiteren Tathandlungen abgehalten, berichtete Polizeisprecher Rainer Dionisio. „Das hat dazu geführt, dass wir ihn gleich festnehmen konnten“, sagte er.
Zwei Männer wurden bei dem Angriff nach Polizeiangaben schwer verletzt. Zudem seien drei weitere Menschen leicht verletzt worden. Die fünf Verletzten seien zwischen 15 und 36 Jahre alt. Der Älteste, der nur leicht verletzt wurde, sei türkischer Staatsbürger, die übrigen seien Österreicher, sagte ein Polizeisprecher. Zuvor hatte die Polizei von insgesamt nur vier Verletzten gesprochen.
Nach ersten Informationen war der Angreifer bislang nicht polizeilich in Erscheinung getreten. Die Polizei untersucht laut eigenen Angaben Zeugenaussagen, laut denen der Mann „Allahu Akbar“ (Gott ist groß) gerufen habe. Innenminister Gerhard Karner sagte am Sonntag vor Journalisten, der Anschlag sei von einem „islamistischen Attentäter“ verübt worden.
Schock und Entsetzen
Politiker verschiedener Parteien reagierten entsetzt. Man müsse „politisch alle Hebel in Bewegung setzen, dass solche Horrortaten in Zukunft verhindert werden können“, sagte Christian Stocker, Chef der regierenden konservativen ÖVP. Herbert Kickl, der Chef der rechten FPÖ, sprach von einem „Systemversagen erster Güte“ und warb erneut für seine restriktive Migrationspolitik unter dem Schlagwort „Festung Österreich“.
Die Tat in Villach ereignete sich zwei Tage nach dem mutmaßlich islamistisch motivierten Anschlag auf eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi in München mit dutzenden Verletzten. Am Samstag starben eine Zweijährige und ihre 37 Jahre alte Mutter, die bei der Attacke verletzt worden waren, im Krankenhaus. Der mutmaßliche Täter, ein abgelehnter Asylbewerber aus Afghanistan, wurde festgenommen. Gegen den 24-Jährigen wurde Haftbefehl erlassen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Schuldenbremse
Lob des Opportunismus
Pkw-Attacke in Mannheim
Amokfahrer war früher in rechtsextremer Szene aktiv
Schwarz-rote Sondierungen
So einfach darf Merz nicht davonkommen
Amokfahrt in Mannheim
Mit dem Auto in der Waffenverbotszone
Der Pazifismus der Linkspartei
Mehr Rationalität wagen
Neue Milliardenkredite für Verteidigung
Union und SPD wollen Schuldenbremse reformieren