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Merkwürdig verschwommen

■ betr.: „Kein Zurück zum Größen wahn“ von Reinhard Loske, taz mag vom 3./4.1. 98

[...] Die angestrebte „politische Modernisierungsstrategie“ bleibt merkwürdig verschwommen. Vielleicht liegt es daran, daß die Konflikte und die Interessengegensätze in der Gesellschaft zu unscharf beschrieben werden. Ich brauche nicht das schiefe Denkmodell des Klassenkampfes zu benutzen, um zu wissen, daß der Neid der „alleinerziehenden Sozialhilfeempfängerin“ auf die „Verkäuferin im Supermarkt“ nicht das entscheidende Machtproblem unserer Gesellschaft berührt, und auch nicht das entscheidende Verteilungsproblem. Der ökologische Rückbau hat noch andere GegnerInnen als „Sozialdemokraten und Gewerkschafter vom alten Schlag“.

Siehe Finanzpolitik: Bund und Länder und Kommunen haben uns in den letzten Jahren den Gürtel immer enger geschnallt. Prinzipiell lagen da Rote, Schwarze und wir Bündnisgrünen nicht so weit auseinander. An sich war das sinnvoll, weil die kommenden Generationen nicht unsere Schulden erben können. Aber genutzt hat es nichts. Die öffentlichen Schulden bleiben, weil die Reichen und Mächtigen aufgehört haben, Steuern zu zahlen. Mir macht das klar: Ein Machtkampf um die Verfügung über den Reichtum dieses reichen Europa ist die Kehrseite der Medaille, wenn wir ernstlich an den ökologischen Rückbau von Gesellschaft und Volkswirtschaft gehen wollen. Werner Hajek, Husum

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