Merkel und Steinbrück im Bundestag: Tweets statt Zwischenrufe

Während Bundeskanzlerin Merkel und SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück ihre Reden halten, hören die Abgeordneten zu. Und führen im Netz eine Paralleldiskussion.

„Sigi, Steini und Trittin gucken skeptisch“, kommentiert Peter Altmaier (Archivbild). Bild: dpa

BERLIN dpa | Wie sehr das Internet auch den politischen Alltag verändert hat, zeigte sich bei der Bundestagsdebatte zur Euro-Politik. Kaum hatte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag mit ihrer Regierungserklärung begonnen, verbreiteten Abgeordnete der Opposition aus dem Plenum Kommentare über den Kurznachrichtendienst Twitter.

Im Bundestagsplenum sind nach Angaben der Pressestelle Smartphones und Tablet-Computer erlaubt, solange damit nicht telefoniert wird.

SPD-Chef Sigmar Gabriel twitterte: „Merkel redet über die Zukunft Europas in einem Technokratenkauderwelsch, bei dem kein Mensch mehr weiß, wohin die Reise eigentlich gehen soll“. Der Grünen-Abgeordnete Thilo Hoppe kommentierte die Regierungserklärung zur EU und zu Griechenland mit den Worten: „Immer das Gleiche. Wirkt lustlos und langweilig“. Die haushaltspolitische Sprecherin der Grünen, Priska Hinz, warf die Frage auf: „Warum klatscht die FDP so selten bei BK Merkel?“

Als SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück direkt nach Merkel ans Rednerpult trat, zückten Abgeordnete von Union und FDP ihre Smartphones. „Steinbrück redet jetzt schon sehr lange. Aber was will er eigentlich? Und wer versteht ihn? Sigi, Steini und Trittin gucken skeptisch :-)“, twitterte Umweltminister Peter Altmaier (CDU). Gemeint waren SPD-Parteichef Sigmar Gabriel, der Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier und Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin.

Comments

[Daniel]

Und der Bundestagspräsident weist die Regierung zurecht:

http://www.youtube.com/watch?v=VbEdNG2AQ7I&feature=g-u-u

[hans]

Der Bundestag ist schon seit langem nurnoch eine Farce.

 

Spricht die Regierung, hört die opposition weg.

Spricht die Opposition, hört die Regierung weg.

 

Von kritischem Auseinandersetzen mit den Ideen der Anderen und deren Weiterentwicklung keine Spur. Die Resulte stehen schon vorneweg fest. Ala "Das ist von den anderen das muessen wir schlecht finden."

 

Verbieten sollte man Smartphones. Ausserdem muessen Abgeordnete eine Anwesenheit von 90% aufweisen. Wer fehlt bringt den gelben Schein vom Arzt, wie jeder normale Angestellte auch. Und Abgeordnete sind ja nichts anderes als Angestellte vom Staat (uns). Es ist deren verdammte Pflicht sich einzubringen und Vorschläge zum Wohl des Volkes auszubauen.

 

Uebrigens, diejenigen die noch am meisten zuhören sitzen zumeist bei der Fraktion DIE LINKE. Ist keine Parteienwerbung, sondern Fakt. (Und ja, ich schaue mir im Ernst des öfteren Bundestagsdebatten an. Auch wenn ich hinterher meist wuensche ich haette es nicht getan)