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Mercedes: Kampf für Lohnfortzahlung

■ Kein Streik, aber massenhafte „Nachfrage bei Werksleitung“

Die Bremer Mercedes-Arbeiter machen mobil gegen die Kürzung der Lohnfortzahlung: Gestern legten 1.500 Beschäftigte spontan für eine Stunde die Arbeit nieder. „Wir haben nicht gestreikt, das wäre ja illegal“, sagt Betriebsrat Axel Sack, „die Leute haben sich nur bei der Werksleitung erkundigt, wie es denn nun aussieht mit der Lohnfortzahlung“. Heute wolle man wieder nachfragen, vielleicht mit noch ein paar mehr Leuten.

In den Sebaldsbrücker Werkshallen sei unter den 14.000 KollegInnen eine Haltung weit verbreitet: Wenn der Konzern die Krankheit seiner Mitarbeiter nicht mehr voll absichern wolle, müsse man etwas für die Gesundheit tun und folglich künftig Sonderschichten ablehnen. Der Beschluß der Konzernspitze sei ein Eigentor, so Sack. „Die würden dann richtig Autos verlieren“. Die Nachfrage nach der C-Klasse lasse sich nur durch Sonderschichten befriedigen.

Die Konzernspitze will trotz der Proteste an der Kürzung der Lohnfortzahlung auf 80 Prozent festhalten. „Wir lassen uns nicht erpressen“, sagte Daimler-Vorstand Manfred Genz. Das Unternehmen habe lange für eine Entlastung der Lohnzusatzkosten gekämpft, so ein Konzernsprecher, wenn man jetzt trotz der neuen gesetzlichen Grundlage nachgebe, werde man unglaubwürdig. jof

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