Meinungsfreiheit in der Türkei: Twitter soll 47.000 Euro Strafe zahlen
Twitter weigerte sich, Inhalte zur „Verherrlichung des Terrorismus“ zu löschen. Deswegen soll der Dienst nun erstmals eine Geldsbuße zahlen.
Twitter muss umgerechnet rund 47.000 Euro zahlen. Der Microblogging-Dienst wird vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan regelmäßig ins Visier genommen; der Vorwurf etwa der Beleidigung des Staatschefs wird in der Türkei unnachgiebig verfolgt.
Nach Angaben von Twitter war die Türkei in der ersten Jahreshälfte 2015 mit Abstand das Land, das am häufigsten die Löschung von Inhalten forderte: Von weltweit 442 derartigen Gerichtsanordnungen kamen demnach 408 aus der Türkei. Schon mehrfach wurde der Zugang zu dem Kurzbotschaftendienst in der Türkei sogar ganz gesperrt.
Die islamisch-konservative Regierung in der Türkei sieht vor allem die Rebellen der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) als „Terroristen“ an, aber auch Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Seit dem Sommer hatte vor allem die PKK immer wieder Polizisten und Soldaten angegriffen, während die türkische Armee deren Stellungen im Nordirak und im Südosten der Türkei bombardierte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Wirtschaftsminister bei Klimakonferenz
Habeck, naiv in Baku
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin