piwik no script img

Meine Bewunderung für Michael

betr.: „Lieber Michael Jackson“, taz vom 25. 11. 00

Lieber Ignorant, scheinst auch nichts Besseres zu tun zu haben als Dir Gedanken um Michael Jackson zu machen. Ich bin jetzt seit bald 13 Jahren Fan von Michael Jackson und beobachte seit 18 Jahren immer wieder sein Leben und sein Werk. Und seitdem hat sich nichts geändert: immer wieder die gleichen lächerlichen Themen – insbesondere diese Schönheitsoperationen.

Könnt Ihr lieben Leutchen nicht endlich mal aufhören, Euch darüber auszulassen. Wir haben es durch! Das Thema ist durch! Schon gemerkt? Schon seit mindestens 18 Jahren! Da gibt's nichts Neues mehr! Es langweilt einfach nur! Und es verärgert, weil es einfach immer wieder die gleiche Ignoranz ist, die man spürt, wenn sich Menschen darüber hermachen.

Schon einmal daran gedacht, was Michael Jackson schon alles durchgemacht hat, was er alles geleistet hat, dass er ein Mensch ist, den man zu respektieren hat – zumal man ihn gar nicht persönlich beurteilen kann, weil man ihn persönlich meist gar nicht kennt? Nein, das ist ja egal. Die Hauptsache, man hat was, worüber man sich belustigen kann – da man ja im eigenen Leben scheinbar nichts hat. Hört endlich auf! Es reicht! Ihr stinkt mich total an mit Eurer Ignoranz! Schluss jetzt! Greift Euch an die eigene Nase, die in den meisten Fällen auch nicht viel hübscher als die von Michael Jackson ist! Und dann is gut. Der Hohn ist ja noch: Da drückt ein Mensch in der Öffentlichkeit seine Gefühle aus, und dann lachen andere ihn dafür aus und machen einen Witz daraus. Kein Wunder, dass die Welt immer mehr abstumpft. Man wird ja doch nicht ernst genommen, wenn man seine Gefühle zeigt.

Aber ich bin froh, dass Michael seine Philosophie nie aufgegeben hat – trotz der vielen Menschen, die ihm schlecht wollten. Das bestärkt ungemein! Ich weiß, wie viel Kraft es kostet, all dem standzuhalten und sich selbst davor zu bewahren. Dafür schenke ich Michael meine Bewunderung. MICHELLE POTIER, Leipzig

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen