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Mein Fuhrmann ist ein Öko!

■ Spedition Hellmann bekommt Zeugnis für Umweltmanagement

Wer spottet da? Ausgerechnet die Gebrüder Hellmann GmbH & Co. KG, ein international operierendes Speditionsunternehmen, in dessen Auftrag zigtausende LKW um den Globus dieseln, läßt den Umweltengel raushängen. Neben den Speditionsstandorten Osna-brück, Laatzen und Hannover hat jetzt auch Hellmann Bremen (im Güterverkehrszentrum GVZ ansässig) ein Zeugnis für „herausragendes Umweltmanagement“erhalten. Die Zertifizierung erfolgte über die DEKRA (eine TÜV-Konkurrentin). Das schmucke Stück Papier wurde jetzt von der Bremer Umweltsenatorin Christine Wischer (SPD) überreicht.

Das sogenannte „Umweltmanagementsystem gemäß DIN EN ISO 14001“ist etwas mehr als ein PR-Gag. Es zwingt die zertifizierte Firma zu einer weitgehenden Transparenz in allen umweltrelevanten Bereichen – bei einer Spedition geht das vom Kopierpapier und Putzlappen über den Ölabscheider und die Einstellung des Diesels bis zur intelligenten Transportlogistik, die z.B. Leerfahrten reduzieren kann. Wenn gebaut wird, dann möglichst mit „Öko-Baumaterial“, wenn neue LKW eingekauft werden, dann schadstoffarme. Die ISO 14001 schreibt eine akribische Dokumentation sowie die Benennung von Verantwortlichen vor, u.a. eines „Umweltbeauftragten“. Und regelmäßig sind Umweltberichte abzuliefern. Darin steht dann viel allgemeines Gesülze. Aber auch eine Liste von „Umweltaktivitäten“, über deren Bedeutung man sich den Kopf zerbrechen kann. So verweist Hellmann im Umweltbericht 1996 stolz auf: eine „Einsatzübung für die mobile Kanalabdichtung“; einen Vortrag über Umweltmanagement; eine Diskussion über Vor- und Nachteile eines Gas-Gabelstaplers; die Anlage eines Feuchtbiotops. Und mit großem Nachdruck verweist die Spedition auf ein „Förderprogramm“für Schulen in Bremen und Hannover. Für Bremer Umwelt- und Naturschutzprojekte stellt Hellmann 5.000 Mark zur Verfügung (Jahresumsatz der Hellmann-Gruppe: 2,4 Mrd.).

Die Gebr. Hellmann (worldwide headquarter der Gruppe in Miami; 5.400 Mitarbeiter, 83 eigene Niederlassungen) hatten 1871 mit einem Fuhrwerk für Kohlentransporte in Osnabrück begonnen. 1953 wurde eine Niederlassung in Bremen gegründet. 1988 wurde der Bremer Platzhirsch, die Spedition Greimann, geschluckt und die Niederlassung ins GVZ verlegt. Die Unternehmensgruppe wird mittlerweile bereits in der vierten Generation geleitet. Geschäftsführer: Klaus und Jost Hellmann. Im Gegensatz zum eher konservativen Speditionswesen expandierte Hellmann frühzeitig ins Ausland und fiel immer wieder mit neuen Ideen auf (Miterfinder des Paketdienstes DPD, Beteiligung an der Entwicklung intelligenter Verteilsysteme). Die Investition in ein grünes Label wird verständlich vor dem Hintergrund der desaströsen Frachtraten in Deutschland: Billiger als die Russen kann man nicht transportieren. Darum setzt Hellmann inzwischen auf Imagegewinn durch grünen Qualitätstransport. Motto: „Mein Fuhrmann ist ein Öko!“ BuS

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