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Mehrzweckhalle in Berlin umbenanntWie wär's mit „Rotkäppchen Forum“?

Die Mercedes-Benz-Arena wird in „Uber Arena“ umbenannt. Muss das sein? Was wird als Nächstes in Berlin umbenannt? Wir hätten da ein paar Vorschläge.

Hier gibt es nicht nur Konzerte, sondern auch viel Sport: Eine Anzeige bei einem Basketballspiel von Alba Berlin Foto: picture alliance/dpa/Andreas Gora

Berlin taz | Namen sind eben nicht Schall und Rauch. Namen sind wichtig, vor allem dann, wenn sie uns alle angehen, weil es sich um Plätze oder öffentliche Gebäude handelt. Gerade gibt es ein verrücktes Beispiel einer solchen Umbenennung aus Friedrichshain. Schlimmer geht nimmer? Von wegen.

Am Freitag gab die Anschutz Entertainment Group (AEG) bekannt, dass die „Mercedes-Benz Arena“ in Friedrichshain vom 22. März an „Uber Arena“ heißen wird. Darauf hätten sich die AEG und das für seine Taxi-App bekannte Unternehmen aus den USA verständigt.

Ja, noch mehr: Uber hat auch die Namensrechte an der benachbarten „Verti-Music-Hall“ (benannt nach einem Kfz-Direktversicherer) erworben, sie firmiert nun als „Uber Eats Music Hall“. Beide Gebäudekomplexe liegen am unwirtlichen Mercedes-Platz in Friedrichshain, auch der wird in „Uber Platz“ umbenannt. Auf den entsprechenden Webseiten sind die Namenszüge schon mal digital an Gebäudefotos zu sehen. Über den Preis, den die Firma für diese Werbecoup hinblätterte, wurde zunächst nichts bekannt.

Ja, geht’s noch? Schnell regte sich erster Protest. Tino Schopf (SPD), Mitglied im Abgeordnetenhaus und Sprecher für Mobilität und Verkehr, hat am Samstag seinen Unmut in einer Presseerklärung kundgetan: „Mit dem Wechsel übernimmt ein Unternehmen die Namenshoheit, dass in den letzten Jahren in Berlin vor allem durch seine unrühmliche Rolle in Bezug auf Lohndumping, Sozial- und Steuerbetrug im Mietwagengewerbe von sich reden gemacht hat.“

Schon der dritte Namensgeber

Immerhin geht es hier um die größte Sport- und Konzerthalle Berlins, die nun unter neuem Namen firmiert. Hier treten Weltstars auf. Hier spielen die Eisbären Berlin in der Deutschen Eishockey Liga und die Basketballer von Alba Berlin ihre Heimpartien. Die Arena mit bis zu 17.000 Plätzen wurde 2008 unter dem Namen „O2 Arena“ eröffnet. 2015 hatte es zuletzt eine neue Namenspartnerschaft mit der Umbenennung zur „Mercedes-Benz Arena“ gegeben.

Aber mal sehen, was in Berlin als Nächstes umbenannt wird. Wir hätten da ein paar Beispiele parat: Das Humboldt Forum könnte „Rotkäppchen Forum“ (eine kleine Reminiszenz an den verschwundenen Palast der Republik) heißen, das Rote Rathaus vielleicht „Volkswagen Rathaus“, die Deutsche Oper eventuell „Amazon Oper“ – und wie wäre es mit dem „Berliner Luft Flughafen“ statt BER?

Aber okay, unliebsame Namen lassen sich ja locker umgehen. Ganz einfach, indem man den links liegen lässt. In diesem Fall lässt sich weiterhin von der Mehrzweckhalle am Ostbahnhof sprechen. Niemand zwingt einen dazu, den offiziellen Namen zu verwenden.

Oder, um noch einmal Tino Schopf zu zitieren: „Dass sich nun sowohl die Arena als auch die Music Hall, also zwei große Event-Aushängeschilder der Stadt, ausgerechnet mit dem Namen eines solchen Unternehmens schmücken, sollte sowohl beim Eigentümer der Locations als auch bei den Berlinerinnen und Berlinern kein Grund zur Freude sein“, so Schopf in seiner Pressemitteilung.

Und weiter: „Für die Fahrgäste, deren Sicherheit nicht gewährleistet ist und für die unterdurchschnittlich entlohnten Fahrerinnen und Fahrer des Vermittlers, ist die jüngste Meldung vielmehr ein Schlag ins Gesicht. Dem Eigentümer sei gesagt: Augen auf bei der Partnerwahl – nicht nur im Privaten, sondern auch in der Wirtschaft. Ein gutes Angebot allein rechtfertigt nicht jeden Deal.“

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6 Kommentare

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  • Wenn die Anschutzgruppe die Vermarktungsrechte an den Hallen besitzt, ist die Namensgebung ihre Sache, soweit sie nicht den guten Sitten widerspricht. Eine Adolf H.-Halle wäre verboten, aber eine Uber-Halle ist erlaubt, auch wenn diese Firma alles Andere als ein Aushängeschild für die freie/soziale Marktwirtschaft ist.

    Aber wieso kann auch der Platznamen so einfach von der Anschutzgruppe geändert werden? Ich dachte immer, Plätze sind öffentlicher Raum, hier legt die Kommune die Namen fest?

    • @Offebacher:

      Plätze, die sich in öffentlicher Hand befinden kann man nicht einfach umbenennen. Anders dagegen bei Plätzen in privater Hand.

      • @DiMa:

        Ein Dankeschön für die Antwort. Sie haben natürlich Recht, es ist ein Platz in Privatbesitz.



        Wobei ich es seltsam empfinde, dass "öffentliche" Plätze in Privatbesitz sein dürfen. Es ist schließlich kein abgesperrtes Industrie- oder Gewerbeareal, sondern ein öffentlich von mehreren Seiten zugänglicher Platz.

  • Ich wäre dafür, die Martin-Schleyer-Halle in Einhornhalle umzubenennen. Gibt ja auch den Gmünder Einhorntunnel in Schwäbisch Gmünd.

    Oder Stitch-Halle. Aber dann schreit jeder wieder wegen Copyright herum. Stitch (oder Experiment E621) sind bestimmt von Disney geschützt...

    Und Uber? Uber kommt von Überlegenheit des Übermenschen. Einer Terminologie aus dem dritten Reich. Uber sind auch extrem starke Gegner in e-Sports.

  • Ich finde die Im Artikel gemachten Namensvorschläge voll und ganz in Ordnung. Der Senat von Berlin sollte zwecks Finanzierung des Haushaltes über eine Versteigerung der Namensreche nachdenken. Möglicherweise erwirbt ja dann auch der Schaumweinhersteller im Bieterverfahren einen entsprechenden Slot und kauft für ein paar Jahre die Rechte. Dann klappt es auch mit dem Rotkäppchen Forum.

    Und alternative Namen sind schwierig. Arena Berlin und Berlin Arena haben in der Vergangenheit schon zu Verwirrungen gesorgt. Also dann in Zukunft halt Uber Arena.

  • "Mit dem Wechsel übernimmt ein Unternehmen die Namenshoheit, dass in den letzten Jahren in Berlin vor allem durch seine unrühmliche Rolle in Bezug auf Lohndumping, Sozial-u. Steuerbetrug im Mietwagengewerbe von sich reden gemacht hat"



    Ja, solche Unternehmer, Bauherren, Immobilienfuzzis wie er Karstadttyp sind seit paar Jahrzehnten in Berlin und wohl auch anderswo immer herzlich Willkommen. Nur arme Hilfeempfänger bescheissen, jawoll!