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Mehr Lebensqualität bei weniger Konsum

■ betr.: "Kritik an bundesdeutscher Rio-Politik", taz vom 14.5.92

betr.: „Kritik an bundesdeutscher Rio-Politik“, taz vom 14.5.92

Ja, die Industriestaaten dürften erst dann mit der „Dritten Welt“ über Umweltauflagen verhandeln, wenn sie ihren Naturverbrauch nachweisbar um den Faktor 5-10 senken würden. Leider endet nach diesem Satz die 'dpa‘-Meldung. Doch wie wäre diese enorme Senkung des Naturverbrauchs machbar, ohne aussichtslos auf die Einsicht der Regierenden zu hoffen? Denn bei den bestehenden Machtverhältnissen verpuffen Umweltschutzforderungen nicht zuletzt deshalb, weil unser aller Wohlstand am Tropf der Megamaschine hängt. Es hat darum keinen Sinn, an Politiker Forderungen zu stellen, wenn deren Erfüllung bei uns zu Preissteigerungen und damit zu einer Verringerung des allgemeinen Wohlstands führen würde. (Von welchem Politiker, der wiedergewählt werden will, erwarten wir eigentlich, daß er sich auf so etwas allen Ernstes einläßt?)

Statt dessen ist das Gegenkonzept zur Megamaschine die freiwillige Reproduktion in der Nahstruktur. Was hier alles möglich ist oder nicht, darüber sollte nicht länger in theoretischen Diskussionen Zeit verloren werden. Wir können es uns leisten, alle Möglichkeiten der Subsistenzwirtschaft praktisch auszuprobieren. Diese „Suche nach der Zukunft“ mit einer alternativen, materiell bescheideneren Lebensweise sollte von der Gesellschaft nicht mehr bekämpft, sondern als „Entwicklungsprojekte für den Norden“ etabliert und in all ihren Spielarten (z.B. Ökodörfer) intensiv gefördert werden — mit wissenschaftlicher Begleitung zur Erstellung ökologischer und ökonomischer Gesamtbilanzen. Nichts überzeugt mehr als das gelebte Beispiel: mehr Lebensqualität bei weniger Konsum!

Zur Förderung dieser Entwicklungsprojekte sollten alle bewußten Menschen aus allen Bevölkerungsschichten beitragen, auch wenn sie vorerst in ihren Positionen bleiben, also auch einsichtige Industrielle, Politiker, Wissenschaftler...

Zur Bildung solch einer Lobby hat sich die Projektgruppe N.E.P.A.L. gegründet: „Nördliche EntwicklungsProjekte Anders Leben“. Wer sich über bestehende/geplante N.E.P.A.L.-Projekte informieren möchte oder selbst eins gründen/fördern will, kann sich wenden an: Karl-Heinz Meyer, Ökodorf-

Institut, Steyerberg

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