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Medienkonsum bei KindernSmartphone erst ab elf Jahren

Der Kinderarzt Thomas Fischbach fordert für Kinder eine Beschränkung des Medienkonsums. „Zwei Stunden pro Tag – das ist genug!“, sagt er.

Das Smartphone macht aus Kindern Couchpotatoes, so die Meinung einiger Wissenschaftler Foto: Tobias Hase/dpa

Berlin taz | Smartphones und Tablets erst ab elf Jahren, das fordert Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, in einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung am Mittwoch. „Eltern bringen ihren Kindern nicht mehr bei, zu spielen oder sich sinnvoll zu beschäftigen, sondern parken den Nachwuchs vor den Geräten. Teilweise am Esstisch!“, sagte Fischbach.

Das habe katastrophale Folgen für die kindliche Entwicklung, da die Kinder früh auf permanente Reizüberflutung konditioniert werden würden. Die Folgen seien Konzentrationsschwäche und schlechte Leistungen in der Schule: „Medialen Dauerbeschuss macht das beste Hirn nicht mit“, sagte Fischbach. Je höher der Medienkonsum, desto schwächer seien die Leistungen in der Schule.

Fischbach sieht einen Zusammenhang zwischen dem Smartphone und dem Gamen: Gefährlich werde es, sobald man sich nicht mehr mit Freund:innen treffe, keinen Sport mache und die Medien den Alltag beherrschen: „Zwei Stunden pro Tag – das ist genug!“, sagte Fischbach.

Medienwissenschaftlerinnen wie Nicola Döring sind anderer Meinung. Bereits vor zwölf Jahren sagte Döring, dass „der tägliche Umgang mit dem Mobiltelefon für Kinder ein Stück Lebenswirklichkeit geworden“ sei. So unterstütze das Handy Kinder im Alltag, gebe Struktur und sorge für die Pflege sozialer Kontakte. Medienpädagogin Iren Schulz forderte zum damaligen Zeitpunkt Handy-Kunde im Unterricht. In Hamburg startete 2018 eine digitale Lernplattform, bei der Kinder ab zehn Jahren Smartphones nutzen.

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