: Medien mit Anschlägen gedroht
■ LKA Mainz hält Bekennerbrief zu Anschlägen auf Banken für echt/ Weitere Anschläge angedroht
Mainz (taz) — Eine anonyme prokurdische/propalästinensische Gruppe hat sich zu mehreren Anschlägen auf Bankfilialen im Rhein- Main-Gebiet bekannt. Ein entsprechender Bekennerbrief mit der Parole „Krieg dem imperialistischen Krieg — Solidarität mit den kurdischen und palästinensischen Befreiungsbewegungen“ war am vergangenen Donnerstag beim Mainzer Landeskriminalamt (LKA) eingegangen, wie Anfang der Woche bekanntgegeben wurde. Das LKA stuft den Brief als „echt“ ein.
Die Anschläge, die in der Nacht vom 6. zum 7. Februar verübt worden waren, hatten Filialen der Dresdner Bank, der Commerzbank sowie der Deutschen Bank gegolten. In dem Bekennerschreiben heißt es: „Wir wollen diesem Krieg endlich unsere eigene Organisierung, unsere eigenen Positionen und die eigene Praxis entgegensetzen... Jeden Tag, den wir untätig diskutierend verbringen, anstatt mit unseren Möglichkeiten und unserer Phantasie die Kriegsmaschinerie zu sabotieren, kostet unzähligen Menschen das Leben.“ Mit Anschlägen und Sabotageakten will die Gruppe „den Normalzustand in unseren Köpfen durchbrechen“: „Normalzustand heißt jetzt, zu akzeptieren, daß Krieg ist, passiver Konsument der täglichen Videospiel-Propagandashow zu sein“.
Zugleich kündigte die Gruppe neue Aktionen an. Ganz oben auf einer Liste möglicher neuer Anschlagsziele stehen „Presse und Medien“. Als weitere Ziele sind genannt: „Rüstungskonzerne und Zulieferbetriebe, Banken und Versicherungsgesellschaften, Kommunikationszentralen, Fernsehtürme, Stromversorgung, militärisch-industrielle Infrastruktur, Verkehrsknotenpunkte, Treibstoffleitungen, Tankstellen, Telefonleitungen, Bundeswehreinrichtungen sowie öffentliche Behörden.“
Das Mainzer Landeskriminalamt „sensibilisierte“ nach Erhalt des Briefs zwar JournalistInnen im Rhein-Main-Gebiet. Die Bevölkerung indessen sollte vorerst nichts erfahren: „Es erscheint uns ausreichend“, hieß es in einem LKA- Schreiben, „wenn den Mitarbeitern (der Medien, d. Red.) der Sachverhalt bekannt ist und diese gebeten werden, beim Öffnen der Türen besonders aufmerksam zu sein.“
Auf eine taz-Anfrage indes, wer sich hinter der anonymen Gruppe verberge, reagierte ein LKA-Beamter alles andere als hilfsbereit: „Für mich“, so ein leitender Beamter schroff, „ist dieses Gespräch beendet.“ jow
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen