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McKinsey und keine Folgen

■ Nach einem Roland-Berger-Gutachten soll Bremens Immobilienverwaltung „modern“ werden – wie schon einmal 1997

„Die Neuausrichtung des Liegenschaftsmanagements sollte möglichst schnell umgesetzt werden“, eine „zögerliche“ Herangehensweise würde bedeuten, auf 500.000 Mark pro Monat an Ein-sparungen zu verzichten. Das steht in einem teuren McKinsey-Gutachten mit dem Hinweis: „Die schnelle Umsetzung der Empfehlungen könnte eine Pilotfunktion für die weitergehende Verwaltungs-reform in Bremen haben.“ Das Gutachten stammt von 1997 und war in Auftrag gegeben worden, weil in einem Bericht der Finanzverwaltung von 1995 die Mängel der Immobilienverwaltung benannt worden waren. Zeitvorgabe: „Bis Mitte 1998 könnte die neue Organisation implementiert sein.“

Land und Stadtgemeinde Bremen besitzen 1.570 Gebäude mit insgesamt 2,6 Millionen Quadratmetern Bruttogeschossfläche, der „Zeitwert“ liegt bei 2,6 Milliarden Mark, der Sanierungsstau wird auf 700 Millionen Mark geschätzt. Das ist das Problem. Es liegt auf der Hand, dass ein effektives Liegenschaftsmanagement erforderlich wäre. Jede Privatfirma mit dieser Struktur, die nicht ins Steuerschulden-Säckel greifen kann, wäre längst Konkurs.

In diesen Monaten wird wieder über die grundlegende Strukturreform der Liegenschaftsverwaltung verhandelt – auf der Grundlage eines neuen Gutachtens, das Roland Berger im Jahre 2000 gemacht hat. Die nach McKinsey geschaffenen Strukturen sollen grundlegend reformiert werden, daher lohnt ein Blick auf das alte Papier. „Mangelhafte Kostentransparenz, fehlenden Leistungswettbewerb“ stellten die McKinsey-Gutachter 1997 fest, „organisatorische Zersplitterung“, fehlende Ansprechpartner, keinen Anreiz zum Sparen, unklare Verantwortlichkeiten. Nach dem vernichtenden McKinsey-Bericht ist alles Mögliche verändert worden, neue Firmen mit neuen Etiketten sind gegründet worden, an die Rede von „BBB“, „GBI“, „FMB“ und „BDB“ musste die Verwaltung sich gewöhnen.

Unter dem Strich scheint die Verwirrung aber größer als vorher. Denn de facto, schreibt der Finanzsenator in einem Bericht, arbeiten die neuen Gesellschaften nur „unzureichend“ zusammen, die Belange des Hauptnutzers (35 Prozent der Immobilien sind Schulen) seien „unzureichend berücksichtigt“ worden, überhaupt seien die Nutzer der neuen Liegenschaftsverwaltungsstrukturen unzufrieden. Auch zu wesentlichen Einsparungen ist es nicht gekommen, die neuen Geschäftsführer hätten nur zu neuen außertariflichen Personalkosten geführt, frotzelt der Personalrat. Und die neuen Betriebe decken ihre Defizite auf revolutionär neue Art: „Vorfinanzierung betriebswirtschaftlich rentabler Kosten“ heißt das Zaubermittel. Das bedeutet: Schulden tauchen nicht im Staatshaushalt auf, sondern die neuen Betriebe verbuchten die Unkosten ihrer nicht funktionierenden Strukturen als „betriebwirtschaftlich rentable Maßnahmen“. Spitzenreiter dabei sind die „Bremer Baubetriebe“ (BBB), die sich beklagen, ihre Leistungsfähigkeit würden leider „durch Bremen nicht abgefordert“. Daraus resultierende Defizite prognostiziert BBB auch für die folgenden Jahre.

Die Dienstleistungen des staatlichen Baumanagements sollten „zu marktorientierten Preisen verrechnet“ werden, hatte McKinsey 1997 gefordert, damit sich die Verwaltung an die Marktpreise langsam gewöhnt. Das ist nicht passiert. Der Senat beschloss also als Ergebnis des neuen Roland-Berger-Gutachtens von 2000, ein „Mieter-Vermieter“ einzuführen: Für die Nutzung einer Immobilie soll dem Nutzer eine „Miete“ berechnet werden. Das könnte bei zügiger Umsetzung dazu führen, dass die Kosten transparent werden und dass Sparsamkeit belohnt wird. K.W.

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