: Maus nicht Teamchef - was soll jetzt werden?
■ Der Westdeutsche Rundfunk läßt seinen Starmoderator nicht den deutschen Fußball retten. Dabei hat Die Maus ein Konzept und einen Rat. Armer Vogts wieder mal abgelehnt: Er kriegt keine "Sendung
Berlin (taz) – Die Maus kann nicht Teamchef der deutschen Fußballnationalmannschaft sein. Das hat der beliebte Fernsehstar in einem Schreiben an die taz offiziell bekanntgegeben. In diesem Brief nennt Die Maus auch die Gründe für diese Entscheidung, die viele bestürzt. Die taz hatte gefragt: „Warum nicht gleich Die Maus?“ Die Idee, die schlimmen Probleme des deutschen Verbandsfußballs mit Hilfe von Deutschlands anerkanntestem Lach- und Sach-Experten zu lösen, war auf große Zustimmung gestoßen und hatte vielerorten Erleichterung ausgelöst. Nun fragen viele: Ist alles aus?
Warum wird Die Maus nicht Teamchef?
Die Maus sagt, ihr liege „viel an Deutschlands Volkssport Nummer eins“. Sie weiß natürlich ganz genau, daß man beim DFB ganz neu anfangen muß, um etwas zu retten. Die Maus hat aber Zweifel, ob so ein Umbruch durchzusetzen ist. Ein wichtiger Grund ist auch: Wie Die Maus selbst stehen die wichtigsten Neuen wie Käpt'n Blaubär (Angriff), Maulwurf (Tor) und Hein Blöd (Abseits) alle langfristig beim Fernsehsender WDR unter Vertrag.
Was sagt der WDR?
Der Westdeutsche Rundfunk will seinen Starmoderator offenbar auf keinen Fall gehen lassen: Die Maus, heißt es im Sender, sei schließlich „bis weit ins nächste Jahrhundert vertraglich an den WDR gebunden“. Außerdem: Die Maus müßte übers Wochenende in die Türkei und nach Moldawien verreisen. Der WDR: „Ein Sonntag ohne Maus ist undenkbar.“
Kann der deutsche Fußball auf Die Maus verzichten?
Eigentlich nicht. Erst vor kurzem hat Die Maus in ihrer Sendung erklärt, wie ein Fußball gemacht wird. Die Maus kann überhaupt alles erklären – bestimmt auch in fünf Minuten jedem Zweijährigen, wie „raumorientierte Gegnerdeckung“ funktioniert.
Könnte nicht Berti aushelfen und die Sendung übernehmen? Der hat doch Zeit.
Niemals. Der WDR erteilt einem Jobtausch zwischen Vogts und Der Maus „eine klare Absage“: Bertis Qualitäten sind offenbar bekannt. Der WDR sagt aber trotz seines Erfolgs von 67 Siegen, 23 Unentschieden und nur 12 Niederlagen nein zur „Sendung mit dem Berti“. Die schlimme Frage: Traut man ihm die Übernahme des Quotenrenners nicht zu? Daß am 29.11. „Die Sendung mit dem Maulwurf“ läuft, sagt alles.
Was rät Die Maus dem deutschen Fußball?
Für die einsetzende Vergreisung des DFB-Teams findet Die Maus kein gutes Wort. Sie rät zur „Verjüngung der Mannschaft“.
Was wünscht Die Maus dem deutschen Fußball?
Die Maus wünscht „dennoch alles Gute“. Peter Unfried
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen