: Mauritius kehrt heim
■ Berühmtes Briefmarken-Duo geht dank deutscher Vereinigung in den Besitz der Bundespost über
Bonn (dpa) - Die deutsche Einigung wird aller Voraussicht nach die Träume von Briefmarkenfreunden wahr machen. Eine „Blaue Mauritius“ (zwei Pence) und eine orangefarbene Mauritius One Penny, auf die die BRD und die DDR gleichermaßen Anspruch erheben, soll in den Besitz der künftigen gesamtdeutschen Post übergehen. Ausstellungsort und Anziehungspunkt für die deutschen Sammler könnte Frankfurt sein, wo im September das Deutsche Postmuseum eröffnet wird. Das berühmte Paar wäre damit das einzige frei zugängliche „Mauritius„-Duo in Deutschland.
Die Raritäten, deren Schätzwert je nach Nachfrage jeweils bei bis zu einer Million Mark liegen könnte, waren nach dem Zweiten Weltkrieg verschwunden. Das Berliner Reichspostministerium hatte seine Sammlungen in einem Bergwerksstollen in Thüringen in Sicherheit gebracht. Der Metallzylinder, in dem sich neben anderen Marken auch das Mauritius-Pärchen befand, blieb nach Kriegsende aber verschollen. Erst 1977 tauchten die Marken in den USA wieder auf. Sie wurden der BRD von einem Privatmann gegen eine Belohnung von 50.000 Dollar angeboten. Die Bundespost erklärte sich zur Zahlung bereit und meldete ihren Anspruch beim US-Außenministerium an. Aber auch die DDR bestand auf der Herausgabe der kostbaren Stücke. Immerhin hätten sich die raren Marken bei Kriegsende auf ihrem Gebiet befunden. Die amerikanischen Behörden nahmen den Schatz erst einmal unter Zollverschluß. Dort befinden sie sich zur Zeit noch.
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