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Mauern – Kontern – Siegen

■ 0:1 – Werders B-Jugend vermasselt den Start zur Meisterschaft

„Noch ist nichts verloren“ – Werders B-Jugend-Trainer Bernd Pfeiffer klang am Sonntag schon ein wenig nach Beschwörung, als er über Platz 11 in Richtung Kabine ging. „Wir werden auf Sieg spielen – und wir können gewinnen.“ Sprach's, und verschwand, um seinen Jungs Selbstbewußtsein einzubläuen. Das haben die auch bitter nötig. Den Auftakt zur Deutschen B-Jugend-Meisterschaft hat der Werder-Nachwuchs ordentlich verpatzt. Wer redet noch von spielerischer Überlegenheit, wennam Ende eine Heimpleite steht? 0:1 hat Werder daheim gegen Kaiserslautern verloren. Zum Rückspiel am Donnerstag in der Pfalz müssen Pfeiffers Buben eine Schippe drauflegen, sonst ist das Turnier mit dem Viertelfinale gelaufen.

Leicht wird ein Sieg in Lautern sicher nicht. Doch unmöglich scheint das Unternehmen auch nicht. Denn von spielerischen Glanztaten konnte bei den Pfälzern am Sonntag vormittag ganz und gar nicht die Rede sein. Im Gegenteil. Von der ersten Minute an bestimmten die Bremer die Partie. Die Gäste suchten ihr Heil im Mauern und Kontern. Und fanden es auch. Kein Wunder also, dass die herausragenden Spieler der Roten der Defensiv-chef und der flotteste Angreifer waren. Libero Michael Lehmann organisierte souverän dieAbwehr, und vorne lauerte der junge Sascha Gerhard auf lange Pässe. Dazwischen: Lauterer Hausmannskost, ein massives Bollwerk, von dem kaum Ideen ausgingen.

Auf der anderen Seite mühten sich die Bremer redlich um fußballerische Linie. Immer wieder kurbelten die beiden Nationalspieler Dustin Meier und Marco Stier das Werder-Spiel an. Vor allem über den rechten Flügel gerieten die Bremer in den Rücken der Lauterer Abwehr – allein: Mit dem Toremachen hatten's die Hausherren nicht so sehr. So überlegen Werder spielte, so selten die Gäste in der ersten Halbzeit den Ball kontrollieren und selbst ihr Spiel eröffnen konnten, so rar waren echte Bremer Torchancen. Der Lauterer Strafraum war eben Lauterer Hoheitsgebiet, und wenn doch mal ein Bremer zum Torschuss kommen durfte, war der so verdutzt, dass einer der Lauterer dazwischenfahren konnte. Eine Viertelstunde war erst um, als der Bremer Spielmacher Stier die voranstürmende Lauterer Abwehr überlobbte und Tobias Klemptner alle Zeit der Welt hatte, einzulochen. Offenbar war die Zeit dann doch nicht ausreichend. Kaum nahte von hinten ein Gegenspieler, semmelte Klemptner den Ball über's Gästetor.

Derlei Erfahrungen müssen die Bremer derart frustiert haben, dass sie mit der Pause die spielerischen Bemühungen komplett einstellten. „Uns ist nichts mehr eingefallen“, stöhnte hernach auch Werder-Coach Pfeiffer. Woran allerdings seine Auswechslungen durchaus Anteil hatten. Nach einer Dreiviertelstunde fehlte vor allem die ordnende Hand von Dustin Meier, weil der vorzeitig duschen gehen durfte. Daraufhin seine weiterspielenden Kollegen nun meist nur noch in die Mitte der Lauterer Hälfte kamen. Und dort zerschellten. Ein Angriff nach dem anderen prallte an den Roten ab.

Nach ein paar Übungskontern kam nach einer guten Stunde Spielzeit, was in solchen Spielen kommen muss: Der flinke Sascha Gerhardt nahm einen langen Pass auf, ließ ein, zwei Bremer in's Leere taumeln, legte uneigennützig für den heranstürmenden Andreas Gaebler auf – und der hatte viel Platz und keine Mühe, das entscheidende Tor zu machen. 0:1 für Lautern. Danach berannten die Bremer zwar noch das Lauterer Tor, doch Zählbares sprang bei den Bemühungen nicht heraus.

Was sich bis Donnerstag ändern soll: „Erstens haben wir spielerisch mehr drauf“, machte Pfeiffer sich und den Seinen Mut. „Und zweitens: Wenn wir in Lautern ein frühes Tor erzielen, dann ist noch alles drin.“ Sein Widerpart Hosic mahnt dagegen: „Jetzt den Ball flach halten. Noch ist es zu früh zum Jubel.“

Jochen Grabler

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