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Maßnahme gegen LebensmittelverschwendungKein Essen in die Tonne

Auf der Grünen Woche stellt der Senat einen Plan gegen Lebensmittelverschwendung vor. Die Menge an weggeworfenem Essen soll bis 2030 halbiert werden.

Noch gut, aber schon im Müll: Reiche Container-„Beute“ von einem Supermarkt Foto: Marijan Murat/dpa

Berlin taz | In Berlin sollen künftig weniger Nahrungsmittel in den Müll geworfen werden. Auf der Lebensmittelschau Grüne Woche stellte Verbraucherschutzsenatorin Felor Badenberg (CDU) ein Konzept vor, mit dem die Lebensmittelverschwendung bis zum Jahr 2030 halbiert werden soll. Das Maßnahmenpaket war seit Oktober von einem runden Tisch mit 40 Partnern erarbeitet worden, darunter der Einzelhandel und lebensmittelrettende Organisationen wie die Berliner Tafel und die Foodsharing-Bewegung.

Wie viel Essen konkret jährlich in der Hauptstadt weggeworfen wird, ist nach Angaben der Senatsverwaltung schwer zu ermitteln, da lediglich Daten von Entsorgungsbetrieben vorliegen. Demnach wandern jährlich pro Person etwa 29 Kilogramm Nahrungsabfälle in den Müll. „Die tatsächliche Abfallmenge dürfte aber höher liegen“, hieß es.

Das Bundesernährungsministerium geht davon aus, dass jeder Verbraucher etwa 76 Kilogramm Lebensmittel im Jahr wegwirft, weil sie entweder in der Menge nicht verzehrt werden konnten oder schlecht geworden sind.

Containern vermeiden, Foodsharing ausbauen

Zu den Maßnahmen des Aktionsplanes gehören eine Sensibilisierungskampagne für die breite Öffentlichkeit und ein berlinweiter Aktionstag. Dort sollen die „Potenziale zur Rettung von genießbaren Lebensmitteln“ aufgezeigt werden, wie es etwas umständlich heißt. Weiter geht es um eine intensivere Ernährungsbildung in der Berufsbildung sowie um die präventive Vermeidung des sogenannten Containerns.

Dabei holen Menschen noch brauchbare Lebensmittel aus den Abfällen von Supermärkten. In dem Maßnahmenplan des runden Tisches erklärt sich der Berliner Lebensmittelhandel nun bereit, „die Weitergabe von noch verzehrfähigen Lebensmitteln weiter auszubauen“. Erreicht werden soll dies durch auf Dauer angelegte Kooperationen vorrangig mit sozialen oder gemeinnützigen Einrichtungen oder Organisationen wie den Tafeln.

Als sichtbares Symbol der Kampagne für mehr Lebensmittelwertschätzung sollen zudem an verschiedenen Orten in der Stadt „Kiez-Kühlschränke“ aufgestellt werden. In denen sollen gemeinsam mit der NGO Foodsharing gerettete Lebensmittel weitergegeben werden können. Die Kiez-Boxen, die überwiegend von privater Seite befüllt werden, sollen gleichzeitig die Botschaften der Kampagne transportieren.

An der Präsentation auf der Grünen Woche nahmen neben der Senatorin auch der Präsident des Handelsverband Berlin-Brandenburg, Björn Fromm, die Vorsitzende der Berliner Tafel, Sabine Werth, Katja Scheel von der Foodsharing-Bewegung Berlin und Britta Schautz von der Verbraucherzentrale Berlin teil.

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