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Marthe Ruddat über PflegekräftemangelNicht am Menschen orientiert

Es sind die Arbeitsbedingungen, die dafür sorgen, dass sich Pflegekräfte einen neuen Beruf suchen

Es macht fassungslos, die Auswirkungen des Pflegenotstandes am Beispiel der Kinderintensivstation der MHH so drastisch vor Augen geführt zu bekommen. Und die Kinder und Jugendlichen mit ihren Angehörigen sind nicht die einzigen, die unter diesen Zuständen leiden. Auch die Pflegekräfte und ÄrztInnen müssen diese Situation jeden Tag ertragen. Und das, weil wir eine Gesundheitspolitik haben, die sich immer noch an Kosten und nicht an den Menschen orientiert.

Pflegende sollen besser über ihren Beruf sprechen, forderte CDU-Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel Anfang des Jahres. Dann kämen wieder viele in die Pflege zurück. Solche Aussagen sind nicht nur ein Schlag ins Gesicht für jede Pflegekraft. Sie zeigen auch, wie weit entfernt die Politik vom Arbeitsalltag im Krankenhaus eigentlich ist.

Es ist keine Frage der Einstellung, sondern es sind die Arbeitsbedingungen, die dafür sorgen, dass sich Pflegekräfte einen neuen Beruf suchen und der Nachwuchs fehlt. Der Schichtdienst, die der Verantwortung nicht gerecht werdende Bezahlung, die emotionale Belastung – hier braucht es Reformen. Pflegekräfte müssen ihre Arbeit mit einer Familie vereinbaren können. Sie brauchen professionelle Unterstützung bei der Bewältigung emotionaler Belastungen und am Ende müssen sich Zusatzqualifikationen im Gehalt widerspiegeln.

Absichtserklärungen aus der Politik reichen nicht. Es muss zuallererst mehr Geld in die Hand genommen werden, denn es geht schlicht und ergreifend um Leben und Tod.

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