Manipulation bei Spendeorganen: Nicht auf Herz und Lunge geprüft
Die Vergabe von Herz- und Lungenspenden wurde manipuliert. In fünf Kliniken wurden dutzende Fälle in den Jahren 2010 bis 2012 festgestellt.
Bei den Herztransplantationen fanden die Prüfer in insgesamt fünf Kliniken Verstöße gegen die Regeln der Organspende. Dazu gehören das Deutsche Herzzentrum Berlin, die Herzklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie die Universitätskliniken in Jena, Heidelberg und Köln-Lindenthal. Manipulationen bei Lungentransplantationen wurden in Jena und München festgestellt.
Bei Nieren- und Bauchspeicheldrüsentransplantationen wurden dagegen den Angaben zufolge keine Auffälligkeiten festgestellt. Geprüft wurden für den Bericht rund 4.300 Krankenakten aus den Jahren 2010 bis 2012. In dieser Zeit gab es insgesamt fast 11.000 postmortale Spenden von Herzen, Lungen, Nieren und Pankreas.
Die Vorsitzende der Prüfkommission, Anne-Gret Rinder, betonte, in der großen Mehrheit der Fälle seien die geltenden Regeln befolgt worden. Seit dem Bekanntwerden der Organspendeskandale 2012, bei denen es vor allem um Leber-Spenden ging, habe es in den Krankenhäusern einen Kulturwandel gegeben. Die Dokumentation habe sich wesentlich verbessert. Auch sei die Zusammenarbeit mit den Prüfern besser geworden.
Seit den Skandalen gelten bei Organspenden auch verschärfte Regeln hinsichtlich der Transparenz. So gilt inzwischen anders als zum Zeitpunkt vieler Verstöße ein Mehr-Augen-Prinzip, das verhindern soll, dass gefälschte Daten an die Organspende-Organisation Eurotransplant übermittelt werden.
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