: Mangel an Entscheidung
■ Altona: Immer noch kein Bezirkschef
„Der Bevölkerung ist das nicht mehr vermittelbar“, seufzt Horst Emmel, Chef der Altonaer SPD-Fraktion: Bis in den frühen Mittwochmorgen verhandelte die SPD/GAL-Koalition zum x-ten Mal, mit wem sie den Chefsessel im Bezirksamt künftig besetzen wollen. Ergebnislos. Einen gemeinsamen Mehrheitskandidaten gibt's nicht.
Störrisch halten beide Parteien an ihren jeweiligen SpitzenbewerberInnen Uwe Hornauer (SPD), Leiter des Amts für internationale Beziehungen in Nürnberg, bzw. Erika Romberg (GAL), Ex-Bürgermeisterin aus Berlin-Kreuzberg, fest. Ein neuer Verhandlungstermin wurde nicht vereinbart.
Statt dessen will die SPD Uwe Hornauer in der heutigen Bezirksversammlung (BV), der letzten vor der Sommerpause, zur Wahl stellen. „Das ist Koalitionsbruch“, schäumt GAL-Fraktionschef Wuttke. Mit der GAL habe es keine Einigung gegeben. Die Grünen hatten vorgeschlagen, nach einem anderen Kandidaten Ausschau zu halten, doch „diese Suche nach Leichen“ will die SPD nicht mitmachen: „Wir müssen endlich einen Bürgermeister wählen“, so Emmel. Das dürfte schwierig werden: Keine Partei verfügt in der BV über die nötige Mehrheit, GAL und CDU lehnen Hornauer ab.
Zwar wollen GAL-Mitgliederversammlung und SPD-Spitze bis heute nachmittag noch einmal „das Problem“ debattieren. Doch wie's scheint, wird in Altona nur ein Kandidat verheizt – ähnlich wie in Eimsbüttel, wo man sich auch nicht einig wurde. Dort wird übrigens – wie eh und je – wieder hinter verschlossenen Türen gekungelt. Als wären die Bezirke unfähig, den Zweck öffentlicher Ausschreibungen zu nutzen. Heike Haarhoff
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen