piwik no script img

Makabres Geschäft mit Kindern in Honduras

■ Scheinadoption honduranischer Kinder für Handel mit Organen / Staatsanwältin wirft Justiz Untätigkeit vor

Tegucigalpa (afp) - Im honduranischen Kinderhandel–Skandal hat die Justiz bisher „nichts getan und wird vermutlich nichts tun, weil die Kinderhändlerinnen großen Einfluß haben“. Das erklärte die Staatsanwältin von San Pedro Sula am Sonntag. Anfang Januar hatte der ehemalige Generalsekretär der Sozialbehörde, Leonardo Villeda, erklärt, daß „viele Ausländer nach Honduras kommen, um körperlich behinderte Kinder zum Schein zu adoptieren, um mit ihren Organen Handel zu treiben“. So seien honduranischen Kindern „Augen herausoperiert worden, um sie andern Kindern zu geben, die sie brauchten“.Die Präsidentin der Behörde, Miriam de Azcona, Ehefrau des Staatspräsidenten, dementierte inzwischen die Angaben Villedas, der im Dezember seine Arbeit gekündigt hatte. Gegen eine der Kinderhändlerinnen, Elodio McDermoth, war ein Gerichtsverfahren eingeleitet worden. Sie hatte, wie am 22. Dezember entdeckt wurde, in Choloma, 30 Kilometer nördlich von San Pedro Sula, dreizehn Kinder in sogenannten „Mastheimen“ untergebracht, wo sie aufgepäppelt werden sollten, um dann zur Adoption ins Ausland gegeben zu werden. In diesem wie auch in früheren Fällen, so die Staatsanwältin von San Pedro Sula, sei der Justiz ausreichendes Belastungsmaterial für eine Anklage wegen „illegaler Aneignung von Minderjährigen“ vorgelegt worden, was jedoch von den Richtern ignoriert worden sei. Zum ersten Mal hatte die katholische Kirche von Honduras vor zwei Jahren den „Export“ von Kindern aus dem Land gebrandmarkt. Verschiedene Anwälte sollen mittellosen oder verlassenen Müttern 300 Dollar geboten haben, damit sie ihr Kind zur Adoption freigeben, kaum zehn Prozent der Summe, die sie danach von den Adoptiveltern einnahmen. ARBEIT Im 1.Teil „New Age im Kapitalismus“ ging es um die Psychologie der Arbeit. Aus dem Proleten wurde der Mitarbeiter - die neue Maxime: Selbstverwirklichung am Arbeitsplatz. Im 2.Teil nun geht es um die Firma als große Familie. KULTURSEITE 12

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen