: Maik Bullmann
Erst wirbelte Maik Bullmann aus Frankfurt/Oder seine Gegner im Halbschwergewicht nach Belieben über die Matte und holte sich zu seinen drei Weltmeistertiteln die olympische Goldmedaille, dann setzte er zum verbalen Rundumschlag an. Erstes Opfer war Finalgegner Hakki Basar aus der Türkei, der zuvor hochklassige Ringer ausgeschaltet hatte: „Schlimm war nur, daß der Türke mit Öl eingeschmiert war und wie ein Stier fortlaufend mit dem Kopf stieß. Wenn er keine Ahnung vom Ringen hat, soll er nicht auf die Matte gehen.“
Dann kamen die Funktionäre an die Reihe. Im Mittelpunkt der Kritik stand Verbands-Präsident Schwindling, gleichzeitig Vorstandsmitglied des Weltverbandes FILA. Die Ringer warfen ihm vor, sich nicht genügend für Bantamgewichtler Rifat Yildiz eingesetzt zu haben, der sein Finale umstritten gegen den Südkoreaner Han-Bong An verloren hatte. Ein offizieller Protest der Deutschen wurde abgeschmettert. „Wenn wir Erfolg haben, sonnen sich die Funktionäre darin“, meinte Bullmann, „wenn wir ihre Hilfe brauchen, verpfeifen sie sich.“ Der bulgarische Mattenleiter habe dem Koreaner Punkte zugesprochen, die dieser „nie und nimmer erkämpft hatte“. Auch mangelndes Management-Talent der Funktionäre wird von „Bulle“ beklagt: „Ich habe nun wirklich einige Erfolge vorzuweisen. Dennoch sind sie nicht in der Lage, mir wenigstens einen Sponsor zu besorgen.“ Wenn sich im Verband nichts ändere, so Bullmann, werde er Schluß machen. Dann kann er sich ganz seiner Kneipe „Bulles Pub“ in Frankfurt/Oder widmen, wo nach seinem Sieg das Freibier in Strömen floß. Foto: Bongarts
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