: Mahnwache geräumt
■ Wagenburgler aus City vertrieben
Die Mahnwache auf dem Marx- Engels-Forum im Bezirk Mitte ist gestern morgen von der Polizei aufgelöst worden. Die Aktion war von einigen Obdachlosen und einer kleinen Gruppe Rollheimer der Wagenburg am Engelbecken bestritten worden, die dort am 7.Oktober geräumt worden waren.
Zunächst hatten einige der geräumten Rollheimer vor dem Roten Rathaus Stellung bezogen, waren dann aber auf das Marx-Engels-Forum umgesiedelt worden. Die gestrige Räumung der Mahnwache geht nach Angaben der Polizei auf einen Antrag des Bezirksamtes Mitte zurück. Auf dem Marx-Engels-Forum hatten zum Schluß rund 40 Personen ausgeharrt, unter ihnen auch einige Pfarrer von evangelischen und katholischen Kirchengemeinden. In einer Presseerklärung, die von 13 Pastoren beziehungsweise Mitarbeitern von Gemeinden unterzeichnet ist, heißt es: Die Räumung der Wagenburg am Engelbecken und der Mahnwache seien Ausdruck dafür, daß „die Armen“ aus der Innenstadt vertrieben werden sollten. „Wir fordern die Politiker auf, solidarisch mit den Armen in der Stadt zu leben.“ Bevor weitere Räumungen erfolgten, müsse „eine öffentliche Berliner Armutskonferenz mit Betroffenen und Engagierten“ abgehalten werden. „Wir stehen weiter auf der Seite der Armen“, so die Kichenvertreter, „und nehmen Anstoß an Entscheidungen, die rücksichtlos gegen die Lebensinteressen von Minderheiten durchgesetzt werden.“ In der Erklärung wird darauf hingewiesen, daß Diakonisches Werk und Caritas seit 14 Tagen vergebens um ein Gespräch mit Innensenator Heckelmann (CDU) und Sozialsenatorin Stahmer (SPD) nachsuchen. Die Mahnwache „gegen Obdachlosikeit und Vertreibung der Armen aus der Innenstadt“ soll nun an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz fortgesetzt werden. plu
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