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Männerzirkel mit dem Touch von gestern

„Schaffermahl und Schütting, Bremen hat kein jugendliches Image“, klagte letzten Sommer der Bremer CDU-Fraktions-Chef Jens Eckhoff. Gestern war es der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU), der dem 457. Bremer Schaffermahl wieder den Touch eines Rituals von gestern verpasste. Vor rund 300 schwarzbefrackten Männern sprach sich der Ehrengast aus München beim alljährlichen „Brudermahl“ im Rathaus mit Nachdruck gegen eine multikulturelle Gesellschaft aus.

„Wer multikulturelles Nebeneinander propagiert, untergräbt die Solidarität des Gemeinwesens“, sagte Stoiber einem vorab veröffentlichten Redemanuskript zufolge. Nach Stoibers Einschätzung lehnt „die große Mehrheit in Deutschland“ eine multikulturelle Gesellschaft ab. Für diese Mehrheit sei statt dessen die kulturelle Identität der Nation Voraussetzung für solidarischen Zusammenhalt, betonte Stoiber. Der von der CDU geprägte Begriff einer „deutschen Leitkultur“ möge strittig sein, nicht aber sein Inhalt. Ohne den Wertekonsens Leitkultur – mit Steuerung und Begrenzung von Zuwanderung – drohe die Bundesrepublik zum „politischen Treibgut ohne Verankerung“ zu werden. Die grüne Bremerin und Bundesausländerbeauftragte Marieluise Beck kommentierte böse: „Wer muffige Leitkultur propagiert, ignoriert die Realität in diesem Einwanderungsland Deutschland.“

Zugleich sprach Stoiber sich für eine „offensive Elitenbildung vom Staat“, mehr Familienförderung und eine stärkere Wertebildung bei der Jugend aus. dpa/taz

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