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Madrid gegen BarcelonaMou unter Druck

Ein Sieg gegen Barça, schön und gut, aber was Coach José Mourinho braucht, sind Titel. Sonst wird er wohl zum Saisonende die Königlichen verlassen müssen.

Braucht dringend einen Titel: José Mourinho. Bild: dpa

MADRID taz |Der alles entscheidende Augenblick ist gekommen. El Clásico oder besser Los Clásicos stehen auf dem Spielplan. Heute (treffen die Erzrivalen Real Madrid und FC Barcelona in der Liga aufeinander, am Mittwoch im Endspiel um den spanischen Pokal und zum krönenden Abschluss zweimal im Halbfinale der Champions League. Es ist die Stunde des Hoffens und Bangens. Denn nicht nur in Barcelona, auch in Madrid sind viele von der Überlegenheit der Blau-Roten überzeugt. Das 5:0 im Camp Nou beim Hinspiel-Clásico spricht Bände.

Aber die Anhänger von Real Madrid hoffen auf José Mourinho. Dem Portugiesen ist der Druck, der auf ihm lastet, kaum anzumerken. Doch er weiß: Es geht für ihn um alles oder nichts. Kehrt er aus einigen der vier Spiele siegreich zurück und holt er gar noch einen Titel, wird er zum Helden. Andernfalls wird er wohl spätestens zum Saisonende die Königlichen verlassen - obwohl eine Umfrage unter den Fans zeigt, dass sie ihren "Mou" weiterhin wollen, egal wie die Saison endet. Doch intern hat sich Mourinho zu viele Feinde gemacht. "Sein Job steht auf dem Spiel", titelt die Zeitung Sport aus Barcelona am Freitag.

Eine lange Saison, in der Mourinho aus dem Haufen von individuellen Stars der letzten Saison eine gut funktionierende Mannschaft aufgebaut hat, sieht ihrem Showdown entgegen. Real Madrid hat nichts mit der Elf gemein, die in den letzten beiden Jahren ohne Titel blieb. Mourinhos Elf spielt zusammen, die Verteidigung funktioniert.

Zur falschen Zeit in der Hauptstadt angeheuert

Die Mannschaft gewinnt - fast jedes Wochenende. Der Vorsprung in der Tabelle zeigt dies. Es ist aber nur der Vorsprung auf den Dritten. Denn das Bessere ist der Feind des Guten. Und das Bessere heißt in diesem Falle Tabellenführer FC Barcelona mit acht Punkten Vorsprung. In anderen Zeiten hätte Mourinho mit Real Madrid sicher alles gewonnen, was zu gewinnen ist. Doch er hat das Pech, zur falschen Zeit in der Hauptstadt angeheuert zu haben. "Traumfußball", geben selbst die eingefleischtesten Madridistas kleinlaut zu, wenn sie den FC Barcelona spielen sehen.

"Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Real Madrid ein drittes Jahr ohne Titel ausgeht", sagt Stürmer Cristiano Ronaldo, der gegen Barcelona noch nie ein Tor geschossen hat. Neben Bangen und Hoffen hat das Spekulieren und Tricksen Hochkonjunktur. Das betrifft auch die Taktik. "Der Portugiese probiert seit vielen Spielen verschiedene Varianten aus in der Hoffnung, Pep Guardiola zu verwirren und eine Aufstellung auszuarbeiten, die Barças Offensivfußball stoppen kann", vermutet Sport.

Einer drückt den Königlichen ganz besonders die Daumen, Raúl. "Hoffentlich kommen wir weiter und im anderen Halbfinale gewinnt Real Madrid und wir sehen uns beim Endspiel in London", spricht der ehemalige Stürmer aus Spaniens Hauptstadt und heutige Star auf Schalke aus, was sich viele Real-Madrid-Fans wünschen. Träumen ist erlaubt - noch.

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