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Madrid Der freie Eintritt in den letzten beiden Stunden führt beim Prado zu langen Warteschlangen. Die Bilanz ist positivWarten auf Velázquez

Wer im Madrider Nationalmuseum Prado Geduld mitbringt, kann die 14 Euro Eintritt sparen. Denn die an sieben Tagen die Woche geöffnete Pinakothek schließt die Kassen zwei Stunden vor Feierabend. Unter der Woche ist damit der Zugang von 18 bis 20 Uhr frei, sonntags von 17 bis 19 Uhr. Eine Hunderte von Metern lange Schlange entlang der Hauptfassade des altehrwürdigen Gebäudes im Herzen der spanischen Hauptstadt zeugt davon. Wie gesagt, Geduld ist gefragt, viel Geduld.

2,5 Millionen Besucher zählte das vor 196 Jahren gegründete Museum 2014. Das sind 7,65 Prozent mehr als im Jahr davor. Mehr als 500.000 Besucher nutzen die freien Stunden. Zusammen mit ebenfalls durch freien Eintritt begünstigte Besuchergruppen wie Arbeitslose, kinderreiche Familien oder Studenten bis 25 Jahre bezahlt die Hälfte der Kunstliebhaber keinen einzigen Cent, um die Auswahl von Gemälden, Zeichnungen, Drucken und Skulpturen aus der museumseigenen Sammlung zu bestaunen. Sonderausstellungen sind von der Regelung ausgenommen. Hier gibt es allerdings einen 50-prozentigen Rabatt in den letzten beiden Stunden. Der Zugang kostet damit nur noch 3,50 Euro.

Der Prado gehört mit Werken spanischer Maler wie Goya oder Velázquez und seiner flämischen Sammlung zu den bedeutendsten Kunstmuseen der Welt. Trotz der Politik des freien Zutritts ist er eines der wenigen hoch rentablen Museen Spaniens: 15 Millionen Euro klingelten 2014 in den Kassen, 14,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Etwas mehr als die Hälfte der Besucher sind Touristen. Allen voran US-Amerikaner und Italiener.

Der Prado gewährte bereits in den 1990er-Jahren freien Eintritt. Zuerst an einem kompletten Tag in der Woche und nur für Spanier und Ausländer mit Aufenthaltsgenehmigung. Die EU beschwerte sich. Denn in der Union müssen alle Bürger gleich behandelt werden. Die Folge: Seit 1995 sind bestimmte Stunden am Tag frei, und das für alle Besucher.

„Wir werden diese Regelung auch weiterhin beibehalten“, bestätigt der Direktor des Museums, Miguel Zugaza Miranda. Üblicherweise seien die letzten beiden Stunden der Öffnungszeit die am wenigsten frequentierten. „Mit dieser Regelung animieren wir die Besucher“, sagt er.

Andere Museen in der spanischen Hauptstadt haben ähnliche Regelungen wie der Prado. Das Museum für moderne Kunst, das Reina Sofia, in dem unter anderem das Gemälde „Guernica“ von Pablo Picasso gezeigt wird, gewährt ebenfalls in den letzten beiden Abendstunden freien Zugang. Auch hier ist Geduld angesagt – viel Geduld. Reiner Wandler

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